Bank of Japan erhöht Zinssätze auf höchsten Stand seit 17 Jahren
Während andere großen Zentralbanken ihre Zinsen senken, gehen die japanischen Währungshüter den umgekehrten Weg: Sie hoben ihren Leitzins am Freitag auf das höchste Niveau seit 2008, als die weltweite Finanzkrise tobte. Der Satz wurde von 0,25 auf 0,5% verdoppelt, wie die Notenbank in Tokio bekanntgab. Die Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss fiel allerdings nicht einstimmig, sondern mit acht zu eins Stimmen – das Mitglied Toyoaki Nakamura stimmte dagegen. Wann die Straffung fortgesetzt werde, ließ Notenbankchef Kazuo Ueda offen. „Wir haben keine vorab festgelegte Vorstellung“, sagte er auf einer Pressekonferenz. Man werde die Entscheidung von Sitzung zu Sitzung treffen und dabei die jeweils verfügbaren Konjunkturdaten berücksichtigen.
Ihr erste Zinserhöhung seit Juli 2024 begründet die Zentralbank mit steigenden Löhnen. Dies lasse darauf hoffen, dass die Inflationsrate stabil beim Zielwert von zwei Prozent gehalten werden könne. Die nach den USA, China und Deutschland viertgrößte Volkswirtschaft kämpfte viele Jahre gegen eine Deflation, also einen Preisverfall auf breiter Front. Die Notenbank hat lange versucht, dies mit einer extrem lockeren Geldpolitik zu bekämpfen und hat viel billiges Geld in die Wirtschaft gepumpt.
Kontinuierliche Anhebung auf 1 Prozent erwartet
Viele Analysten gehen davon aus, dass die Währungshüter ihren Leitzins kontinuierlich auf rund 1% anheben werden – ein Niveau, das nach Einschätzung von Ökonomen die Wirtschaft weder anschieben und belasten dürfte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Prognose erreichen werden, ist gestiegen“, erklärte die Notenbank zu den Inflationsaussichten. Viele Unternehmen hätten angekündigt, dass bei den diesjährigen Tarifrunden die Löhne stetig anzuheben.
Die Landeswährung Yen wertete angesichts dieser Aussicht auf. Der Dollarkurs fiel im Gegenzug um bis zu 0,7% auf 155,01 Yen. Die Inflationsrate sei im Dezember deutlich stärker angezogen als erwartet, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Da konnten die Währungshüter nicht länger abwarten und mussten gegensteuern.“ Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver.
Die sogenannte Kerninflationsrate – hier werden die Preise für frische Lebensmittel und Energie ausklammert – kletterte im Dezember auf 3,0%. Das ist der höchste Wert seit fast anderthalb Jahren.