Boris im Abseits
Boris Johnson befindet sich seit seinem Amtsantritt als Außenminister in einer für ihn ungewohnten Situation. Die britische Premierministerin Theresa May hat ihn geschickt ins Abseits gestellt. Für das Thema Brexit ist ein anderer zuständig, für internationalen Handel ein Dritter. Nicht einmal zum Staatsbesuch nach Indien durfte Boris mitfliegen. May macht zudem gerne Witze auf seine Kosten. Auch das ist der ehemalige Bürgermeister von London nicht gewöhnt. Vermutlich brütet er inzwischen mehr über seiner Shakespeare-Biografie als über den Themen, von denen ihn die strenge Theresa fernzuhalten sucht. Kein Wunder also, dass nicht er, sondern Nigel Farage der erste britische Politiker war, der vom nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten empfangen wurde. Für den Brexit-Befürworter Farage ist der Besuch im Trump Tower ein Coup. Der britischen Öffentlichkeit wird dadurch die Zerstrittenheit des Kabinetts vorgeführt, in dem sich die Freunde und Feinde Brüssels nach wie vor unversöhnlich gegenüberstehen. Boris hat derzeit keine Chance, einen derartigen Treffer zu landen.hip