knb/Bloomberg Frankfurt – Brasiliens Währungshüter haben den Leitzins Selic um 50 Basispunkte auf ein Rekordtief von 5 % gesenkt. Diese Entscheidung trafen die neun Mitglieder des Ausschusses für Geldpolitik einstimmig. Für die meisten Ökonomen kam dieser Schritt nicht überraschend, war es doch bereits die dritte Zinssenkung in Folge.Die brasilianische Währung bleibt trotz der schwindenden Zinsunterstützung stabil. Seit der Zentralbank-Sitzung im September hat der Real rund 3 % zugelegt. Schlechte Nachrichten aus der Region, wie etwa die Unruhen in Chile, hatten bislang wenig Einfluss auf seine Performance.Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist derzeit von schwachem Wachstum und gedämpfter Inflation betroffen. Für 2019 wird ein Wachstum von 0,9 % erwartet, für 2020 sind 2 % prognostiziert. Anfang Oktober fiel die Jahresteuerungsrate unter die Zielvorgabe von 2,75 %. Angesichts dieser Werte deuteten die Zentralbanker um ihren Präsidenten Roberto Campos Neto eine weitere Leitzinssenkung in näherer Zukunft an. Dies könnte einen Schritt um 50 Punkte im Dezember zur Folge haben. “Die Zentralbank macht deutlich, dass sie im Dezember wieder kürzen wird”, sagte Simone Pasianotto, Chefökonomin bei Reag Investimentos, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Allerdings hat die Zentralbank auch erkannt, dass mit der lockeren Geldpolitik Risiken für die Inflationsrate verbunden sind.