Brexit-Abkommen steht - Sorge um Ratifizierung bleibt
ahe/hip/ku Brüssel/London – Die EU und Großbritannien haben sich doch noch auf ein neues Brexit-Abkommen verständigt. Der Vertrag, der gestern bereits nach ersten Beratungen von den Staats- und Regierungschefs der EU-27 gebilligt wurde, sieht eine dauerhaft enge Anbindung Nordirlands an den EU-Binnenmarkt vor, um eine harte Grenze zu Irland zu vermeiden. Die künftige Zollgrenze wurde in die britische See verlegt. Geplant ist, die Beziehungen dann über ein Freihandelsabkommen zu regeln, das ohne Zölle auskommt. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach von einer “fairen und ausgewogenen Vereinbarung”. Der britische Premier Boris Johnson appellierte an das Unterhaus in London, das Samstag entscheiden will, dem Abkommen zuzustimmen. Er hoffe sehr, dass sich die Abgeordneten in Westminster einig würden, “um diesen hervorragenden Deal über die Ziellinie zu bringen”, sagte er.Das britische Parlament hatte das bisherige Austrittsabkommen dreimal durchfallen lassen. Die nordirischen Unionisten, auf deren zehn Stimmen im Unterhaus Johnson nicht verzichten kann, wollen ihn am Samstag nicht unterstützen. Aus ihrer Sicht sind Zollkontrollen innerhalb Großbritanniens nicht akzeptabel. Einige konservative Brexiteers dürften sich dem Urteil anschließen.Nach Bekanntgabe der Einigung gab es beim britischen Pfund zunächst einen kleinen Spurt bis fast 1,30 Dollar. Zweifel an einer Parlamentsmehrheit drückten das Pfund dann wieder auf 1,2847 Dollar, ein minimales Plus gegenüber Vortag von 0,1%. Der FTSE 100 rückte um 0,5 % auf 7 201 Punkte vor. Der Dax gab sogar um 0,1 % auf 12 655 Zähler nach. Die Rendite zehnjähriger Gilts lag am Abend bei 0,68 %, ein Minus von 3 Basispunkten zum Mittwoch. – Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seite 6