Brexit-Countdown läuft - EU dirigiert Ablaufplanung

Großbritannien will Freihandels- und Zollabkommen - Verbände machen Druck

Brexit-Countdown läuft - EU dirigiert Ablaufplanung

ahe Brüssel/hip London – Nahezu auf den Tag genau ein Jahr nach dem britischen Brexit-Votum haben in Brüssel die Austrittsgespräche zwischen der Europäischen Union und Großbritannien begonnen. Die Unterhändler beider Seiten betonten zum Auftakt ihren Willen zu einem konstruktiven Verlauf der Verhandlungen. “Es gibt mehr, was uns verbindet als uns trennt”, betonte der für den Brexit zuständige britische Staatssekretär David Davis. “Wir wollen sicher sein, dass der Austritt Großbritanniens in einer sehr geordneten Art und Weise vor sich geht”, unterstrich EU-Chefunterhändler Michel Barnier nach der ersten Verhandlungsrunde. Eine neue Partnerschaft liege im gemeinsamen Interesse und könne auch zu einer nachhaltigen Stabilität auf dem Kontinent beitragen.In einem ersten Schritt verständigten sich beide Seiten zunächst auf die Organisation der Verhandlungen. Hier setzte sich die EU mit ihren Vorstellungen durch. Danach sollen also zunächst Fortschritte über die drei Schlüsselthemen Rechte der Bürger, finanzielle Schlussrechnung für Großbritannien sowie die Grenzfrage Irland/Nordirland erreicht werden. Erst im Anschluss werden die künftigen Beziehungen ausgelotet. Die Regierung in London hatte bislang auf parallele Verhandlungen gedrungen. Die EU setzt darauf, dass die erste Phase der Gespräche im vierten Quartal abgeschlossen wird. Nach Angaben von Barnier und Davis sollen ab sofort eine Woche pro Monat direkte Verhandlungen stattfinden. In der Zwischenzeit sollen getrennt jeweils neue Vorschläge ausgearbeitet und ausgetauscht werden.Davis stellte noch einmal klar, dass Großbritannien ein Freihandelsabkommen mit der EU sowie eine neue Zollvereinbarung abschließen wolle. In Großbritannien machten derweil gleich mehrere Wirtschaftsverbände Druck, die auf eine Übergangslösung für die Zeit drängen, bis die künftigen Handelsbeziehungen ausgehandelt sind. Die Regierung müsse die Interessen der Wirtschaft an die erste Stelle setzen. Schatzkanzler Philip Hammond, der gesagt hatte, kein Deal wäre “sehr, sehr schlecht” für Großbritannien, schwenkte zuletzt auch wieder auf die Linie ein, wonach das Land aus dem Binnenmarkt und der Zollunion ausscheiden wird.—– Schwerpunkt Seite 7