Brexiteers bringen eigene Partei an den Start

Nigel Farage will bei Europawahlen erneut antreten

Brexiteers bringen eigene Partei an den Start

hip London – Die Befürworter eines harten Schnitts mit Brüssel haben in Großbritannien rechtzeitig zu den Europawahlen eine neue Partei an den Start gebracht. Catherine Blaiklock, zuvor Sprecherin der UK Independence Party (Ukip), meldete The Brexit Party vor drei Wochen bei der britischen Wahlkommission an. Wie die ehemalige Händlerin aus der City dem “Daily Telegraph” sagte, verfügt sie über Finanzierungszusagen in siebenstelliger Höhe. “Eine Menge Leute sind sehr sehr unglücklich darüber, was in der Politik vor sich geht”, sagte die Oxford-Absolventin. “Eine erstaunliche Zahl von Leuten, die nie politisch aktiv waren”, darunter Anwälte, Direktoren und Geschäftsleute, hätten sich gemeldet. Sollte der Austrittstermin verschoben werden und sollten auch in Großbritannien noch einmal Abgeordnete ins Europaparlament gewählt werden müssen, habe man wohl schon mehr als 200 potenzielle Kandidaten. Komme es dazu, dass das Land die EU nur dem Namen nach verlasse – einem Brino (Brexit in name only) also -, könnte die neue Partei bei den nächsten Wahlen auch gegen die Konservativen antreten. “Neues Vehikel”Unter den Kandidaten dürfte sich auch Nigel Farage finden. Die Galionsfigur der Anti-EU-Bewegung war ausgetreten, weil er mit dem Kurs von Gerard Batten, seinem Nachfolger an der Parteispitze, nicht einverstanden war. Farage sagte bereits vergangenen Monat dem Sender Sky News, dass er nach einem “neuen Vehikel” suche und dass er erneut antreten würde, sollten noch einmal Europawahlen in Großbritannien stattfinden. “Es gibt eine große Nachfrage nach einer Partei, die wirklich Klarheit in dieser Sache bringt”, sagte er. Aus seiner Sicht ist die Verlängerung der Austrittsfrist nach Artikel 50 derzeit die wahrscheinlichste Option.Unterdessen wurde den britischen Abgeordneten der Skiurlaub gestrichen. Die sonst übliche Sitzungspause des Unterhauses während der kurzen Schulferien im Februar entfällt dieses Jahr, weil noch wichtige Gesetzesvorhaben durchs Parlament gebracht werden müssen. Am 13. Februar will Premierministerin Theresa May den von ihr neu verhandelten Deal zur Abstimmung stellen. Man darf damit rechnen, dass dazu erneut eine Reihe von Anträgen gestellt wird.In der britischen Industrie hat sich die Laune zum Jahresauftakt etwas stärker eingetrübt als am Markt erwartet. Der Markit/CIPS-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ging von 54,2 Punkten im Dezember auf 52,8 zurück. Volkswirte hatten im Schnitt 53,5 Punkte auf der Rechnung. Erst Zählerstände unter 50 zeigen eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität an. Das Wachstum der Auftragsbücher habe sich stark verlangsamt, Exportaufträge stagnierten nahezu.