Brics-Bank kommt rasch in die Gänge

Förderinstitut New Development Bank lässt Projektgelder sprudeln - Erste Refinanzierung via Green Bonds

Brics-Bank kommt rasch in die Gänge

Die jüngste unter den multilateralen Entwicklungsbanken zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten in den Brics-Staaten ist überraschend schnell in die Gänge gekommen. Zur ersten Jahrestagung der in Schanghai ansässigen New Development Bank (NDB) sind bereits eine Reihe von Förderprojekten und eine innovative Bond-Refinanzierung auf den Weg gebracht worden.Von Norbert Hellmann, SchanghaiFür ihre hauseigene Entwicklungsbank haben die fünf Brics-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika einen Namen gewählt, der sie als echter Neuling unter den multilateralen Förderinstituten ausweist. Die im internationalen Rund bisweilen etwas belächelte New Development Bank (NDB) legt ein Jahr nach der förmlichen Gründung allerdings mehr Elan hin, als ihr vielerorts zugetraut worden ist.Man habe rasche Fortschritte gemacht und nur sechs Monate nach dem Startschuss die ersten Projektfinanzierungen in die Wege geleitet, betonte der NDB-Präsident, Kundapur Vaman Kamath, bei der ersten Jahrestagung des Instituts vor der Presse. Entscheidend für den Erfolg seien die im Vergleich zu den etablierten Förderinstituten vom Schlage einer Weltbank, Osteuropabank oder Asian Development Bank höhere Agilität und kürzeren Entscheidungswege für Projektvergaben. “Grüne” StoßrichtungNach einer jüngst beschlossenen Mittelvergabe über 100 Mill. Dollar für Wasserkraftwerke im russischen Karelien sind nun in allen Brics-Staaten Projekte lanciert. Sie beziehen sich allesamt auf erneuerbare Energien und lassen eine klare Stoßrichtung erkennen: Die NDB will in erster Linie Infrastrukturvorhaben und nachhaltige, “grüne” Entwicklungsprojekte anstoßen. Das neue russische Vorhaben mit eingerechnet belaufen sich die Kreditzusagen der NDB nunmehr auf gut 900 Mill. Dollar. Bis Jahresende werde man bei etwa 1,5 Mrd. Dollar liegen, und im Jahr 2017 auf rund 3 Mrd. Dollar verdoppeln können, so Kamath.Der Kapitalrahmen der NDB ist zwar auf stramme 50 Mrd. Dollar angelegt, doch sind bislang nur 1 Mrd. Dollar von den Mitgliedern eingezahlt. Zu Jahresbeginn 2017 würden es aber etwa 2 Mrd. Dollar sein, versicherte der Vizepräsident und CFO der NDB, Leslie Maasdorp, gegenüber der Börsen-Zeitung. Die internen Kapitalverwendungsregeln sehen ein maximales Leverage vom 2,5fachen des eingezahlten Kapitals vor, so dass die NDB im kommenden Jahr beim Kreditrahmen theoretisch bis auf 5 Mrd. Dollar gehen könnte.Refinanzierungsseitig macht die NDB mit ihrer ersten Mittelaufnahme am Kapitalmarkt ihrem Namen alle Ehre und beschreitet tatsächlich neue Wege. Am Dienstag brachte man als Bondmarktdebüt den ersten von einer multilateralen Entwicklungsbank begebenen “Green Bond” auf die Reise. Dies ist eine relativ neue Anleihekategorie mit internationalen Regelkriterien zur Finanzierung von Nachhaltigkeitsprojekten. Bondmarktdebüt im YuanDa die NDB auf eine Refinanzierung in Lokalwährung setzt, wurde für die erste Begebung der größte und liquideste Anleihemarkt in den Brics-Staaten, nämlich China, angezapft. Den Anfang machte eine dreifach überzeichnete Emission mit fünfjähriger Laufzeit und 3,07 % Nominalverzinsung im Umfang von 3 Mrd. Yuan (rd. 400 Mill. Euro).Wie Maasdorp betont, wird man die NDB noch öfters im chinesischen Bondmarkt sehen. Allerdings will man sich als Nächstes an die volatileren Anleihenmärkte der übrigen Brics wagen. Zunächst sollen Indien und Russland mit Lokalwährungsanleihen angegangen werden und später dann auch Südafrika und Brasilien. Für künftige Refinanzierungen im Dollar oder Euro muss die NDB aber noch in Verhandlungen mit den großen Ratingagenturen gehen, um einen Bonitätsstatus zu erhalten, der für eine multilaterale Entwicklungsbank akzeptabel ist.