Briten schnallen den Gürtel enger
Britische Verbraucher schnallen den Gürtel im Juli enger
Einzelhandelsumsatz schrumpft unerwartet deutlich
hip London
Die Briten haben während des verregneten Juli weniger eingekauft als allgemein erwartet. Bei der Interpretation der Daten schieden sich die Geister. Die einen stellten das schlechte Wetter in den Vordergrund, die anderen die steigenden Lebenshaltungskosten. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, schrumpfte der Einzelhandelsumsatz um 1,2%. Volkswirte hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang von 0,6% auf der Rechnung. In den vergangenen Monaten hatten die positiven Überraschungen überwogen.
Viele Unternehmen hätten auf die feuchte Witterung verwiesen, teilte die Behörde mit. Dem Met Office zufolge belief sich der Niederschlag im Juli auf 170% des Durchschnittswerts für diesen Monat. Es war damit der nasseste Juli seit 2009. Das wirkte sich auf den Verkauf von Sommerbekleidung aus. Kaufhäuser verzeichneten einen Umsatzrückgang von 2,9%, Textileinzelhändler einen um 2,2% niedrigeren Erlös.
Allerdings ging auch der Umsatz der Lebensmitteleinzelhändler um 2,6% zurück. Einzelne Supermarktketten verwiesen auf ihr eigenes Sommerbekleidungssortiment. Doch machen sich hier auch veränderte Kaufgewohnheiten angesichts der rasanten Verteuerung von Nahrungsmitteln und Getränken bemerkbar. Das ONS veranschaulichte sie wie folgt: Verglichen mit Februar 2020, als das Sars-CoV-2-Virus sich noch nicht in Großbritannien ausbreitete, zahlten die Verbraucher zwar 16,4% mehr für ihre Einkäufe, bekamen dafür aber 1,8% weniger. Der Umsatz mit Kraftstoffen legte im Juli um 0,7% zu. Ohne Kraftstoffe ging der Erlös der Branche um 1,4% zurück.