Britische Labour-Regierung unter Druck

Britische Gewerkschaften wollen Reallohnverluste aufholen

In Großbritannien setzen die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts die frisch gewählte Labour-Regierung mit steilen Forderungen unter Druck. Die Lokführer drohen erneut mit Streiks.

Britische Gewerkschaften wollen Reallohnverluste aufholen

Britische Gewerkschaften wollen Reallohnverluste aufholen

Einkaufsmanagerindex so stark wie zuletzt im April

hip London

Die frisch gewählte Labour-Regierung und die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts steuern auf eine Konfrontation zu. Die Public & Commercial Services Union (PCS) hat die Forderung nach Ausgleich der Reallohnverluste des vergangenen Jahrzehnts auf die Tagesordnung der Jahrestagung des Gewerkschaftsdachverbands TUC im kommenden Monat gesetzt.

Eine von der PCS in Auftrag gegebene Studie ergab, dass die Einkommen im öffentlichen Dienst seit 2011 im Schnitt um 1,5% pro Jahr gesunken sind. Die Gewerkschaft, die mehr als 200.000 Mitglieder zählt, vertritt unter anderem die Grenzschützer der UK Border Force, die immer wieder mit Arbeitsniederlegungen an den Londoner Flughäfen auf sich aufmerksam machen.

Gewerkschaften setzen sich durch

Die Forderung erinnert an die exorbitanten Gehaltsvorstellungen der Assistenzärzte an den öffentlichen Krankenhäusern, die ohne Rücksicht auf die Patienten tagelang streikten. Die neue Regierung zahlt ihnen 22% mehr. Lange werden sie damit nicht zufrieden sein. Mit den Lokführern der Gewerkschaft ASLEF einigte man sich auf eine 15%ige Erhöhung der Bezüge, mit den Lehrern auf 5,5%.

Bislang summieren sich die Kosten der Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst auf gut 9 Mrd. Pfund. Trotzdem kündigte ASLEF bereits weitere Arbeitskampfmaßnahmen an, ausgerechnet bei der staatseigenen Bahngesellschaft LNER.

Dienstleistungsbranche brummt

Unterdessen teilte S&P Global mit, dass sich die Stimmung in der Wirtschaft der jüngsten Blitzumfrage unter Einkaufsmanagern zufolge weiter verbessert. Der Composite-Index stieg im August von 52,8 auf 53,4 Zähler. Der Index für die Dienstleistungsbranche legte von 52,5 auf 53,3 Punkte zu. Damit erreichten beide den höchsten Stand seit April.

„Obwohl es so aussieht, als ob sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal im Vergleich zu den beeindruckenden Zuwächsen im ersten Halbjahr abschwächt, deutet der PMI darauf hin, dass die Wirtschaft mit einer angemessen soliden Rate von 0,3% expandiert“, sagte der Volkswirt Chris Williamson von S&P Global.

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