Britische Inflation lässt nach
Britische Inflation schwächt sich unerwartet stark ab
Sunak erleidet Schiffbruch vor dem Supreme Court
hip London
In Großbritannien hat sich der Preisauftrieb im Oktober stärker abgeschwächt als von der Bank of England erwartet. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, ging die Teuerungsrate von 6,7% auf 4,6% zurück. Die Ökonomen der Notenbank hatten 4,8% auf der Rechnung, Bankvolkswirte zuletzt im Schnitt 4,7%. Damit hat Premierminister Rishi Sunak eines der fünf Versprechen gehalten, die er im Januar abgegeben hatte: die Teuerungsrate bis zum Jahresende zu halbieren.
Supreme Court kassiert Ruanda-Plan
Das Versprechen, die Zuwanderung über den Ärmelkanal unter Kontrolle zu bekommen, wird er dagegen so schnell nicht erfüllen: Der Supreme Court erklärte das Vorhaben, Asylsuchende ohne Rücksicht auf ihre Herkunft nach Ruanda abzuschieben, einstimmig für unrechtmäßig. In den ersten zehn Monaten des Jahres reisten fast 27.000 Menschen auf diesem Wege ein. Die Regierung hatte die für ihren Ruanda-Plan erforderlichen rechtlichen Grundlagen nicht geschaffen, wie die entlassene Innenministerin Suella Braverman in einem Schreiben an Sunak bemängelte. "Illegale Zuwanderung zerstört Leben und kostet die britischen Steuerzahler jedes Jahr Millionen Pfund", sagte Sunak. "Wir müssen das beenden und werden alles tun, was dazu nötig ist."
Sinkende Energiekosten
Der Rückgang der Teuerungsrate ist in erster Linie auf haushaltsnahe Dienstleistungen zurückzuführen. Die Energiepreise sind gefallen. Der Regulierer Ofgem senkte die Preisobergrenze für die Energierechnungen privater Haushalte zum 1. Oktober von 1.976 auf 1.836 Pfund pro Jahr. Die Verkehrsausgaben gaben aufgrund sinkender Ticketpreise für Flugreisen etwas nach. Die Preisinflation bei Lebensmitteln ließ von 12,1% auf 10,1% nach. Der sich abschwächende Preisauftrieb weckte prompt Hoffnungen, Schatzkanzler Jeremy Hunt könnte bei der Vorstellung seines Haushaltsentwurfs in der kommenden Woche Steuersenkungen ankündigen.
Wohnimmobilienpreise geben nach
Wie das ONS ebenfalls mitteilte, gingen die durchschnittlichen Hauspreise in den 12 Monaten per Ende September um 0,1% zurück. Es ist der erste jährliche Rückgang seit April 2012. Die Wohnimmobilienpreise waren im März am niedrigsten und sind in den Folgemonaten gestiegen. Im September verbilligten sich Eigenheime allerdings wieder – um 0,5%. "Der Markt hat sich trotz überwältigend starkem Gegenwind als unglaublich robust erwiesen," sagte Sarah Coles, Head of Personal Finance bei Hargreaves Lansdown. "Aber die steigenden Hypothekenzinsen im Sommer haben ihm den entscheidenden Schlag versetzt."