Britische Preise stagnieren im Juni

Kernrate rückläufig - Einzelhandel brummt

Britische Preise stagnieren im Juni

hip London – Der Preisauftrieb ist in Großbritannien im Juni zum Erliegen gekommen. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, belief sich die Teuerungsrate auf 0,0 % nach gerade einmal 0,1 % im Mai. Im April war sie erstmals seit 1960 gefallen. Die Kernrate, in die schwankungsanfällige Komponenten wie Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht mit eingehen, ging von 0,9 auf 0,8 % zurück. Hatten Volkswirte die Stagnation der Verbraucherpreise auf der Rechnung, so wurden sie von der rückläufigen Kernrate überrascht.Die Investec-Volkswirtin Victoria Clarke betrachtet die Daten gleichwohl nicht als Beleg für den Beginn einer erneuten Abwärtsentwicklung. Sie geht davon aus, dass sich darin saisonal bedingte Abweichungen beim Kauf von Sommerkleidung und -schuhen widerspiegeln. Zwischen Mai und Juni vergangenen Jahres seien die Preise für Kleidung und Schuhe um 0,6 % gestiegen. Die Schlussverkäufe hätten 2014 erst spät eingesetzt. In diesem Jahr seien die Preise dagegen um 0,4 % zurückgegangen. Das habe den Preisauftrieb um 0,07 Prozentpunkte gedrückt. Zudem seien die Preise für Flugtickets und Fähren weit weniger stark gestiegen als ein Jahr zuvor. Alles in allem entspricht die Entwicklung der Inflation den Erwartungen der Ökonomen der Bank of England, die mit einem Schwanken um die Nulllinie gerechnet hatten. Das Inflationsziel der Währungshüter liegt bei 2,0 %.Mark Carney, der Gouverneur der Notenbank, wies gestern vor dem Finanzausschuss des britischen Unterhauses Vermutungen zurück, der Rückgang des Preisauftriebs könne den ersten Zinsschritt noch weiter hinauszögern. “Der Zeitpunkt, ab dem die Zinsen beginnen zu steigen, rückt näher”, sagte Carney. Der Einzelhandelsumsatz stieg im Juni auf vergleichbarer Basis um 1,8 %, so stark wie zuletzt im Januar 2014.