Britische Prüfer erwarten Probleme an den Grenzen
hip London – Der britische Rechnungshof geht davon aus, dass es nach Auslaufen der Brexit-Übergangsfrist zu erheblichen Problemen an der Außengrenze zur EU kommen wird. Covid-19 habe die Verzögerungen bei den Vorbereitungen der Regierung verschlimmert, heißt es in einem Bericht des National Audit Office. Aus Sicht der Prüfer ist immer noch wahrscheinlich, dass es bei der Zollabfertigung zum Jahreswechsel zu umfassenden Störungen kommen werde. “Signifikante Risiken” bestünden insbesondere mit Blick auf den Verkehr zwischen der Hauptinsel und Nordirland sowie auf die Vorbereitungen der Spediteure.Einem Worst-Case-Szenario der Regierung zufolge könnten sich 40 % bis 70 % der Betriebe nicht ausreichend auf das Abfertigungsprozedere eingestellt haben. Das könnte dazu führen, dass sich bis zu 7 000 Lkw an den wichtigsten Grenzübergängen wie Dover-Calais stauen. “Die Frist per 1. Januar ist anders als alle vorangegangenen EU-Austrittfristen”, sagte NAO-Chef Gareth Davies: “Es wird zu wesentlichen Veränderungen an der Grenze kommen, und die Regierung muss darauf vorbereitet sein.”Unterdessen wächst in Schottland der Wunsch nach staatlicher Unabhängigkeit. Wie einer Umfrage des Meinungsforschers Survation zu entnehmen ist, würden sich bei einem erneuten Referendum 54 % für einen nationalen Alleingang des britischen Nordens aussprechen. Damit hat sich der Abstand zwischen Befürwortern und Gegnern einer Auflösung der mehr als drei Jahrhunderte währenden Union mit England seit der letzten Befragung im September von 6 auf 8 Prozentpunkte ausgeweitet. Allerdings werden bei dieser Zählweise die unentschlossenen Teilnehmer nicht berücksichtigt. Rechnet man sie mit dazu, sind 46 % für die Unabhängigkeit und 38 % dagegen. Die Wahlforscher John Curtice und Ian Montagu stellten zuvor fest, dass alle Wähler, die sich nun auf das Lager der Unabhängigkeitsbefürworter zubewegen, eine positive Sicht der EU haben. Unter Brexit-Gegnern wuchs die Unterstützung einer Loslösung von London seit 2016 von 44 % auf 57 %.