BIP legt 0,6 Prozent zu

Britische Wirtschaft schaltet einen Gang runter

Die britische Wirtschaft ist nach der technischen Rezession Ende 2023 wieder zum Leben erwacht: Auch im zweiten Quartal hat das BIP zugelegt. Staat und Privathaushalte haben das Wachstum angetrieben.

Britische Wirtschaft schaltet einen Gang runter

Britische Wirtschaft schaltet Gang runter

Wachstum von 0,6 Prozent – Industrie produziert mehr als erwartet

ba Frankfurt

Die britische Wirtschaft hat im Frühjahr das Wachstumstempo leicht gedrosselt. Dabei glichen die Dienstleister die Rückgänge in den Sektoren Bau und Industrie aus – wobei das verarbeitende Gewerbe im Juni noch einen Schlussspurt bei der Produktion hingelegt hat. Auf der Verwendungsseite sorgte der Konsum von Staat und Privathaushalten für den Schwung, während der Außenhandel das Wachstum bremste.

Im zweiten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,6% im Quartalsvergleich, wie das Statistikamt ONS nach einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Wachstum in dieser Größenordnung gerechnet, nachdem das BIP in den drei Monaten bis März um 0,7% zugelegt hatte. Die Bank of England (BoE) wiederum hatte erwartet, dass die britische Wirtschaft das Wachstumstempo hält und dürfte daher an ihrem geldpolitischen Kurs festhalten. In den beiden Schlussabschnitten 2023 war die zweitgrößte europäische Volkswirtschaft noch geschrumpft und steckte damit in einer technischen Rezession. Im Vergleich zum zweiten Quartal des vergangenen Jahres melden die Statistiker ein Plus von 0,9%.

Mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfragen (PMI) erwarten Ökonomen, dass sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt. Die PMI sämtlicher Wirtschaftsbereiche überschreiten die Wachstumsschwelle und lassen für das dritte Quartal ein BIP-Plus von 0,3% erwarten, die BoE ist mit einer Prognose von 0,4% etwas optimistischer.

Schwacher Einzelhandel

Aufgeschlüsselt nach Monaten ergibt sich für April und Juni eine Stagnation, im Mai zeigte die Wirtschaft ein Wachstum von 0,4%. Im Juni schwächelten dabei die Dienstleister (–0,1% zum Vormonat). Cathal Kennedy von der Royal Bank of Canada verweist hier auf die schwachen Einzelhandelsumsätze (1,2%) und den Arbeitskampf der Assistenzärzte, die den Groß- und Einzelhandel sowie das Gesundheitswesen belasteten.

Die Industrieproduktion hingegen legte im Juni mit 0,8% im Monatsvergleich deutlicher zu als mit 0,1% prognostiziert. Am kräftigsten stieg dabei die Fertigung in den Bereichen verarbeitendes Gewerbes (1,1%) sowie Strom und Gas (1,6 %). Wegen des besseren Wetters stiegt auch die Produktion im Baugewerbe.

Die ebenfalls am Donnerstag vom ONS veröffentlichten Juni-Daten zum Außenhandel zeigen, dass die Exporte mit 7,6% stärker als die Importe mit 7,1% zulegten. Treiber der Exporte war dabei die Chemie, bei den Importen kamen die Impulse aus den Bereichen Maschinen und Transportausrüstung.

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