Britische Wirtschaft wächst weniger als gedacht
hip London – Die britische Wirtschaft ist im Schlussquartal weniger stark gewachsen, als aus der Erstschätzung abzulesen war. Das Statistikamt ONS geht nun von einer Expansion von 0,4 % aus, nachdem es ursprünglich 0,5 % angesetzt hatte. Weil weniger als die Hälfte der Daten in die Erstschätzung eingehen, die dem endgültigen Wert zugrundeliegen, sind Abweichungen keine Überraschung. Volkswirte hatten aber im Schnitt unterstellt, dass es bei 0,5 % bleiben wird. Der private Konsum zeigte sich trotz sinkender Realeinkommen vergleichsweise robust, allerdings stagnierten die Investitionen der Unternehmen. Die Volkswirte von Barclays führten das in einer ersten Einschätzung auf die hohe Unsicherheit mit Blick auf das künftigen wirtschaftliche Umfeld zurück.Mehr Aufmerksamkeit fand gestern die Zuwanderungsstatistik des ONS. In den zwölf Monaten per Ende September 2017 ging die Zuwanderung aus der EU auf netto 90 000 Menschen zurück, den niedrigsten Stand seit 2012. Dabei erreichte die Zahl der EU-Bürger, die Großbritannien verließen, mit 130 000 den höchsten Wert in einem Jahrzehnt. Es wanderten auch mehr Briten aus, als aus dem Ausland zurückkehrten. Die Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern erreichte unterdessen mit netto 205 000 den höchsten Wert in sechs Jahren. Carolyn Fairbairn, die Chefin des Unternehmensverbands CBI, warnte mit Blick auf die Daten davor, dass Arbeitskräftemangel das künftige Wachstum beeinträchtigen könnte. “Für die Wirtschaft ist dieses Problem so wichtig wie unsere künftigen Handelsbeziehungen mit der EU”, sagte sie und forderte die Regierung dazu auf, die Rechte von EU-Bürgern auch im Falle eines “No Deal”- Szenarios zu garantieren.