Britischer Geheimdienst warnt vor Cyberattacken

Chef wirbt für "Digitalen Heimatschutz"

Britischer Geheimdienst warnt vor Cyberattacken

hip London – Der Chef des britischen Geheimdiensts GCHQ hat dem Schutz vor Cyberattacken eine ebenso große Bedeutung zugesprochen wie dem Kampf gegen den Terrorismus. Das nationale Zentrum für Cybersicherheit, das vergangene Woche ein Jahr alt wurde, habe seit seiner Einrichtung auf fast 600 “signifikante” Cyberangriffe reagiert, schrieb Jeremy Fleming, der Chef des Government Communications Headquarters (GCHQ), in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung “The Telegraph”.Im Mai hatte die sogenannte Ransomware “WannaCry”, die weltweit Schäden anrichtete, zahllose Computer des englischen Gesundheitssystems NHS lahmgelegt. Im Juni hackten sich Unbekannte in die E-Mail-Konten britischer Abgeordneter. Der Konsumgüterproduzent Reckitt Benckiser musste nach der Cyberattacke “Petya” seine Umsatzprognose senken (vgl. BZ vom 7. Juli). Die Versicherungsbörse Lloyd’s of London entwickelte mit dem Berater Cyence ein Szenario, das den möglichen Schaden durch einen Angriff auf einen großen Anbieter von Cloud-Dienstleistungen auf 53 Mrd. Dollar beziffert. Zum Vergleich: Der Schaden durch den Hurrikan, der als “Superstorm Sandy” in die US-Geschichte einging, wurde auf 50 Mrd. bis 70 Mrd. Dollar geschätzt. Eine Attacke auf ein bei Unternehmen verbreitetes Betriebssystem könnte Lloyd’s und Cyence zufolge mit 29 Mrd. Dollar zu Buche schlagen.Er habe sein ganzes berufliches Leben damit verbracht, gegen die schwerwiegendsten Bedrohungen der nationalen Sicherheit Großbritanniens anzukämpfen, schrieb Fleming. “Wenn ich dabei etwas gelernt habe, dann das: Unsere Feinde finden schnell neue Wege, um uns zu schaden”, schrieb Fleming. Sicherheit aufrechterhaltenFeindstaaten, Terroristen und Kriminelle könnten die Möglichkeiten des Internets – etwa jederzeitige Erreichbarkeit und verschlüsselte Kommunikation – dazu nutzen, “die nationale Sicherheit zu untergraben, unsere Interessen anzugreifen und, in zunehmendem Maße, Verbrechen zu begehen”.”Wenn GCHQ auch weiterhin dazu beitragen soll, die Sicherheit im Land aufrechtzuerhalten, dann muss der digitale Heimatschutz – die Bewahrung von Freiheit und Sicherheit unsere Bürger online – ebenso Teil unserer Mission werden und bleiben wie unsere weltweite Aufklärungstätigkeit und unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus”, schrieb Fleming.