Britischer Geldpolitiker für baldige Leitzinserhöhung
hip London – Der britische Notenbanker Martin Weale hat sich dafür ausgesprochen, den Leitzins auf der Insel “relativ bald” zu erhöhen. Das feste Lohnwachstum sorge in Verbindung mit dem anziehenden Arbeitsmarkt dafür, dass der Preisauftrieb in den nächsten zwei bis drei Jahren über das Inflationsziel der Bank of England von 2,0 % hinaus steigen werde, schrieb Weale in einem Gastbeitrag für die Zeitung “Scotland on Sunday”. Die Geldpolitik müsse sich eher daran orientieren als an der aktuellen Teuerungsrate. Volkswirte gehen im Schnitt davon aus, dass die diese Woche anstehenden Arbeitsmarktdaten einen Anstieg der Wochenlöhne ohne Sonderzahlungen um 2,9 % zeigen werden.Mit Blick auf die Griechenland-Krise hatte sich Weale zuletzt lange zurückgehalten. Der andere Falke im geldpolitischen Komitee (Monetary Policy Committee, MPC) der Bank of England, Ian McCafferty, hatte dagegen schon im August gegen eine Verlängerung der während der Krise ergriffenen geldpolitischen Notstandsmaßnahmen gestimmt. Allerdings sind Weale und McCafferty externe Mitglieder des Gremiums, die ohne Unterstützung der Zentralbanker in dem Gremium keine Zinserhöhung einleiten könnten.Noch in der vergangenen Woche stimmten die MPC-Mitglieder mit 8 : 1 dafür, den Leitzins auf dem historischen Tief von 0,5 % zu belassen. Dem Protokoll zufolge standen die Ereignisse in der Volksrepublik China im Zentrum der Diskussion, aus der – zumindest mit Blick auf die Wortwahl – die Befürworter einer Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre eher gestärkt hervorgingen.