Bund verdient mit Schuldenmachen Milliarden
Reuters Berlin – Der Bund hat in diesem Jahr trotz eines tiefroten Haushalts dank Negativzinsen Milliarden Euro eingenommen. Bei der Emission von Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen kamen bis 3. Dezember Zinseinnahmen von rund 7,07 Mrd. Euro zusammen, wie aus einer der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorliegenden Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi (Linkspartei) hervorgeht. Diese Summe ergebe sich “vor dem Hintergrund historisch sehr niedriger Zinssätze”.”Der Staat verdient dank der negativen Rendite noch Geld mit dem Verkauf von Anleihen”, sagte De Masi zu Reuters. Dennoch waren die Papiere gefragt: Die Gebote der Investoren übertrafen den Wert der verkauften Anleihen um rund das Zweifache. Der Bund steht bei Investoren so hoch im Kurs, da seine Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote “AAA” bewertet wird und die Rückzahlung damit als sehr sicher gilt. Zudem gibt es einen riesigen Markt für den Handel mit diesen Papieren, weshalb Bundeswertpapiere für Pensionsfonds, Vermögensverwalter und andere Anleger nahezu Bargeldstatus genießen. Investoren sind deshalb bereit draufzuzahlen, anstatt Zinsen zu kassieren: Die durchschnittliche Emissionsrendite aller bis 30. November begebenen Papiere lag bei – 0,56 %, so das Ministerium. Ein Grund dafür ist auch, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Stil als Käufer von Wertpapieren auftritt; dadurch steigt die Nachfrage, was wiederum die Renditen drückt.