Privatisierung

Bund versilbert milliardenschweres Post-Aktienpaket

Die KfW trennt sich von 50 Millionen Post-Aktien. Der Verkauf an institutionelle Investoren bringt mehr als 2 Mrd. Euro – Geld, das wohl der Deutschen Bahn zugutekommt.

Bund versilbert milliardenschweres Post-Aktienpaket

Bund versilbert Post-Paket

KfW verkauft Aktien für über 2 Mrd. Euro – Weitere Privatisierungen sollen folgen

ahe Berlin

Der Bund hat am Dienstag ein milliardenschweres Aktienpaket der Deutschen Post über den Markt verkauft. Es geht um 50 Millionen Anteilscheine des Bonner Logistikkonzerns, die bisher von der KfW gehalten wurden und die zum Xetra-Schlusskurs gut 2,2 Mrd. Euro wert waren. Der Bund hat begonnen, die Papiere über ein beschleunigtes Platzierungsverfahren zu veräußern, wie die KfW mitteilte. Das Angebot richte sich speziell an institutionelle Investoren.

Die Transaktion erhöht den Streubesitz der DHL Group, der bislang schon bei knapp 75% lag. Die KfW-Beteiligung sank entsprechend von 20,5% auf jetzt rund 16,5%. Die Bank bleibt allerdings weiterhin größte Einzelaktionärin des Konzerns. Laut KfW wurde für die verbliebene Beteiligung mit den Joint Bookrunners eine Verkaufsbeschränkung mit einer Laufzeit von 90 Tagen und mit bestimmten, nicht näher benannten Ausnahmen abgeschlossen.

Zu den Gründen für den Privatisierungsschritt äußerten sich am Dienstagabend zunächst weder die KfW noch das Bundesfinanzministerium. Allerdings war im Zuge der Haushaltsaufstellung für 2024 in den vergangenen Wochen vom Ministerium schon angekündigt worden, der Bund wolle in diesem Jahr mit dem Verkauf von Beteiligungen bis zu 4 Mrd. Euro einnehmen. Dabei geht es um einen Betrag, den die Deutsche Bahn zur Sanierung ihres Schienennetzes erhalten soll. Ursprünglichen Plänen zufolge hatte die Bahn dieses Geld aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) erhalten sollen, der aber nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil im November neu aufgestellt werden musste.

Der Verkauf der 50 Millionen Post-Aktien ist daher nur ein erster Privatisierungsschritt. Insgesamt ist der Bund derzeit noch an mehr als 100 Unternehmen beteiligt, unter anderem an der Deutschen Telekom (30,4%), der Commerzbank (15%), Uniper (99,12%), dem Rüstungskonzern Hensoldt (25,1%) und der Biotechfirma Curevac (13,3%).

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