Bundesbank schlägt bei Top-Firmenadressen zu

Liste zu Unternehmensanleihenkäufen vorgelegt

Bundesbank schlägt bei Top-Firmenadressen zu

ms Frankfurt – Die Bundesbank hat im Zuge des neuen EZB-Programms zum Kauf von Unternehmensanleihen eine breite Palette von Titeln der namhaftesten deutschen Konzerne und Firmen erworben. Das geht aus einer Liste hervor, welche die Bundesbank gestern erstmalig auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Über die konkreten Volumina machten die deutschen Währungshüter aber wie zuvor avisiert keine Angaben. Banken sind ausgenommenAuf der Liste stehen Dax-Konzerne wie Bayer, Metro, BASF, Siemens, RWE, Volkswagen und Deutsche Börse, aber auch MDax-Unternehmen wie Metro, Lanxess und K+S sowie nicht börsennotierte Unternehmen wie die Deutsche Bahn oder Familienunternehmen wie Robert Bosch und Würth. Banken sind nicht enthalten – das hatte die EZB allerdings von Anfang an klargemacht. Dafür finden sich zum Beispiel die Versicherer Allianz und Talanx auf der Liste.Die EZB hatte im März beschlossen, ihr Programm zur quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE) um den Kauf von Unternehmensanleihen auszuweiten. Zuvor hatte sie vor allem Staatsanleihen, aber auch Covered Bonds und ABS-Papiere gekauft. Die Euro-Hüter wollten damit das Universum der ankauffähigen Wertpapiere erweitern, um Engpässe bei QE zu vermeiden. Zudem sollen die Käufe die Unternehmensfinanzierung im Euroraum grundsätzlich billiger machen.Das Programm ist aber stark umstritten. Einige Kritiker bemängeln, dass das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken damit endgültig Wirtschaftspolitik betreibt und für Verzerrungen zuungunsten kleiner und mittlerer Unternehmen sorgt. Zudem gibt es die Sorgen, dass die Notenbank als potenter Käufer private Nachfrage verdrängt und den Markt damit auf Dauer schädigt.Die Bundesbank gehört zu sechs Notenbanken, die im Zuge des Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) Unternehmenstitel kaufen. Die anderen sind jene in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und Finnland. Zu den von anderen Zentralbanken gekauften Titeln gehören laut Berichten Konzerne wie Danone, Glencore oder Telecom Italia.Insgesamt hat das Eurosystem bis vergangenen Mittwoch für rund 10,4 Mrd. Euro Unternehmensanleihen erworben, wie aus der separaten Wochenübersicht der EZB zum QE-Programm hervorgeht. Die Käufe solcher Firmentitel hatten am 8. Juni begonnen. Das bisherige Tempo der Käufe liegt damit am oberen Ende dessen, was Marktbeobachter erwartet hatten. Tempo erhöhtIn der vergangenen Woche kauften die Zentralbanken für knapp 2 Mrd. Euro Unternehmensanleihen – nach knapp 1,7 Mrd. Euro in der Woche zuvor. Insgesamt nahmen sie im Zuge von QE in den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch neue Wertpapiere für gut 19,9 Mrd. Euro auf ihre Bücher – nach zuvor rund 18,5 Mrd. Euro. Ende Juni belief sich der QE-Bestand auf den EZB-Büchern auf rund 1 088 Mrd. Euro.