Bundesbank warnt vor Schwarzmalerei

Dombret: Abkühlung der Weltwirtschaft auch Korrektur von Exzessen - Globales Sicherheitsnetz im Fokus

Bundesbank warnt vor Schwarzmalerei

ms Frankfurt – Die Bundesbank sieht die Abschwächung der Weltwirtschaft auch als Korrektur nicht nachhaltiger Wachstumsraten in der Vergangenheit. “Die Abkühlung der globalen Konjunktur stellt auch eine Korrektur vorangegangener Übertreibungen dar”, sagte Bundesbankvorstandsmitglied Andreas Dombret vor der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank am Wochenende in Washington. Dort wird die Lage der Weltwirtschaft im Fokus stehen.Dombret sagte zudem, er sehe “keinen Grund für übermäßigen Pessimismus”. Die Risiken für die weltwirtschaftliche Erholung hätten sich allerdings erhöht: “Trotz der konjunkturellen Abschwächung sehen wir aber die globale Erholung insgesamt weiterhin auf Kurs.”Die sich abschwächende Konjunktur hat Sorgen vor einem neuerlichen Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession aufkommen lassen. Heute stellt der IWF seine neuen Prognosen vor. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte bereits avisiert, dass es eine Abwärtsrevision gibt. Damit dürfte die Rate für 2016 erneut nur noch knapp über der 3-Prozent-Schwelle liegen, bei deren Unterschreiten viele von einer globalen Rezession sprechen.Lagarde hatte vor diesem Hintergrund ein global koordiniertes Maßnahmenpaket aus Struktur-, Fiskal- und Geldpolitik gefordert. Die Aussagen Dombrets, in dessen Zuständigkeit der IWF fällt, legen aber nahe, dass die Bundesbank keinen Grund für kurzfristigen Aktionismus sieht.Der Bundesbanker betonte, dass es nun vor allem “stabilitätskonforme Anstrengungen auf nationaler Ebene” brauche, um wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad einzuschwenken. Was die Fiskalpolitik betrifft, sieht die Bundesbank in vielen Ländern “wenig bis gar keinen Spielraum für zusätzliche nachfragestimulierende Maßnahmen”. Einen übermäßigen Einsatz der Geldpolitik lehnt sie ohnehin ab.IWF-Chefin Lagarde hatte angesichts der erhöhten Risiken für die Weltwirtschaft auch Nachholbedarf bei der globalen Finanzsicherheit angemahnt. Darunter werden etwa die Ressourcen des IWF, regionale Sicherheitsmechanismen wie der Euro-Rettungsfonds ESM, Swaplinien zwischen den Zentralbanken und die nationalen Währungsreserven verstanden. Dombret widersprach allerdings Lagardes Einschätzung. Das Sicherheitsnetz sei in den vergangenen Jahren ausgebaut worden und sei “heute größer und flexibler als je zuvor”: “Ich sehe hier keinen besonderen Handlungsbedarf.” Zudem solle auch nicht die Größe des Netzes im Vordergrund stehen – “zumal es hier nicht um eine Vollkaskoversicherung gehen kann”.