Bundesbank weist IWF-Forderung zurück

Notenbank teilt aber Konjunkturanalyse

Bundesbank weist IWF-Forderung zurück

bal Frankfurt – Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret hat wenige Tage vor der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington Forderungen des IWF nach einem stärkeren Einsatz der Geldpolitik im Kampf gegen die Euro-Krise zurückgewiesen. Dombret sagte am Montag vor Journalisten in Frankfurt, die Bundesbank bemängele, “dass die wiederholten Politikempfehlungen des IWF oftmals die Verantwortung der Geldpolitik zur Lösung aktueller wirtschaftspolitischer Herausforderungen überbetonen”. Dombret: “So sind die mehrfach vom IWF geforderten Maßnahmen zur geldpolitischen Lockerung durch ,Quantitative Easing` aufgrund ihrer Nähe zur monetären Staatsfinanzierung und der damit einhergehenden Umverteilung von Solvenzrisiken zwischen den Mitgliedsstaaten des Euro-Raums problembehaftet.”Trotz der umstrittenen Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) gilt, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) deutlich aggressiver solche Papiere kauft. Sie hat bisher für mehr als 1 Bill. Dollar US-Treasuries gekauft und plant weitere Käufe. Aus Sicht der Bundesbank ist diese Art von Geldpolitik aber nicht mit den Forderungen an die EZB vergleichbar, Anleihen von Euro-Krisenländern zu kaufen. Schließlich kauft die Fed solche Papiere, die am Finanzmarkt als ausgesprochen sicher gelten und hochliquide sind. Von der EZB wird genau das Gegenteil verlangt, nämlich die von den Marktteilnehmern wegen der Risiken gemiedenen Papiere zu kaufen.Mit Blick auf die USA fordert Dombret außerdem vor der IWF-Herbsttagung, dass vom Währungsfonds auf “die Notwendigkeit einer politischen Einigung über die Zusammensetzung und Geschwindigkeit der Konsolidierung in den Vereinigten Staaten angemessen hingewiesen wird”.Einigkeit herrscht zwischen Bundesbank und IWF bei der Analyse der Weltkonjunktur. “Die Bundesbank geht wie der IWF in seiner Einschätzung der Weltwirtschaftslage von einer gedämpften globalen Konjunkturentwicklung aus”, erklärte Dombret. Als Gründe nannte er die Unsicherheit im Euroraum, den geopolitisch bedingten Anstieg des Ölpreises und die Haushaltsentwicklung in den USA, wo “unabhängig vom Ausgang der kommenden Präsidentschaftswahl eine fiskalische Konsolidierung zu erwarten” sei.Trotz einer strukturell robusten Verfassung der deutschen Wirtschaft belaste die globale Eintrübung auch die deutsche Wirtschaft, sagte Dombret. “Im weiteren Verlauf von 2012 erwartet die Bundesbank eine Abschwächung des Wachstums. Zudem zeigen sich Risiken für 2013.”