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Bundesbanker Dombret strebt keine zweite Amtszeit mehr an

ms - Bundesbankvorstand Andreas Dombret strebt keine zweite Amtszeit mehr an. Die Bundesbank bestätigte gestern, dass der 58-Jährige, der unter anderem die Bankenaufsicht verantwortet, diesen Entschluss gefasst habe. "Die Bundesbank bedauert und...

Bundesbanker Dombret strebt keine zweite Amtszeit mehr an

ms – Bundesbankvorstand Andreas Dombret strebt keine zweite Amtszeit mehr an. Die Bundesbank bestätigte gestern, dass der 58-Jährige, der unter anderem die Bankenaufsicht verantwortet, diesen Entschluss gefasst habe. “Die Bundesbank bedauert und respektiert die Entscheidung”, hieß es. Zuerst hatte die FAZ unter Berufung auf Berliner Regierungskreise darüber berichtet. Dombrets achtjährige Amtszeit endet Ende April. Der frühere Investmentbanker hat sich in dem Amt und mit seinen Aufgaben stets sehr wohl gefühlt und hätte wohl gerne weitergemacht. Die Chancen dafür waren zuletzt aber eher gering – was viel mit der Besetzungspraxis für den sechsköpfigen Vorstand zu tun hat, der je zur Hälfte vom Bund und den Bundesländern nominiert wird. Der Deutsch-Amerikaner war im Mai 2010 auf Vorschlag des damaligen Finanzministers von Schleswig-Holstein, Rainer Wiegard (CDU), in den Vorstand gerückt. Jetzt liegt das Vorschlagsrecht bei Niedersachsen, in Abstimmung mit Bremen und Sachsen-Anhalt. Niedersachsen will nun offenbar den EU-Abgeordneten Burkhard Balz (48, CDU) nominieren (vgl. BZ vom 14. Februar). Eine zweite Chance für das CDU-Mitglied Dombret wäre es gewesen, vom “Länderticket” auf ein “Bundesticket” zu wechseln. Ende April endet auch die Amtszeit von Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele (64). Bei einer neuen großen Koalition dürfte aber mutmaßlich die SPD Anspruch auf die Nachfolge erheben – da aktuell niemand im Vorstand ist, der der SPD angehört oder nahesteht. Bis Ende April wird Dombret nun aber weiter seine Verantwortung im Vorstand wahrnehmen, vor allem für die Bankenaufsicht. Zudem bleibt er vorerst voll aktiv als “Außenminister” der Bundesbank, der die Institution unter anderem beim Internationalen Währungsfonds (IWF) vertritt. Er leitet zudem aktuell den Krisenstab der Bundesbank. Sogar noch bis Ende 2018, also über seine Amtszeit hinaus, bleibt er Mitglied im Verwaltungsrat der Zentralbank der Zentralbanken BIZ in Basel. In den vergangenen Wochen und Monaten lag ein Schwerpunkt von Dombrets Arbeit auf der Finalisierung der Bankenregeln Basel III. Ein besonderes Anliegen ist ihm aktuell auch die Verhältnismäßigkeit der Regulierung. Zudem mischt er in der Brexit-Debatte munter mit. Wenngleich der Bundesbankposten für Dombret so etwas wie der Traumjob gewesen sein dürfte, wird er nach dem Ausscheiden sicher noch einmal eine neue Herausforderung suchen. Für den Ruhestand ist er mit 58 Jahren zu jung und zu umtriebig.