ms Frankfurt/Berlin – Der langjährige Bundesbankvorstand Joachim Nagel steht vor einem Wechsel zur KfW Bankengruppe. Nach Informationen der Börsen-Zeitung soll der 49-Jährige bei dem staatlichen Förderinstitut zunächst als Generalbevollmächtigter einsteigen mit der Perspektive auf einen Vorstandsposten. Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium haben dem im Grundsatz zugestimmt. Die Minister Wolfgang Schäuble (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD) haben alternierend den Vorsitz im KfW-Verwaltungsrat inne. Der Rat tagt am 27. April und könnte die Personalie dann entscheiden.Nach der Zustimmung des KfW-Verwaltungsrats muss der Bundesbankvorstand noch ein vorzeitiges Ausscheiden Nagels, dessen Amtszeit eigentlich bis Ende 2018 geht, absegnen. Es ist davon auszugehen, dass Nagel eine sogenannte “Cooling-off”-Phase einlegt, also eine Zeit lang aussetzt. Für Ex-Bundesbankchef Axel Weber war beim Wechsel zur UBS ursprünglich eine Wartezeit von einem Jahr gesetzt worden. Bei Nagel dürfte sie kürzer sein. Es ist also gut möglich, dass er seinen Dienst bei der KfW noch vor Jahresende antritt.Ende 2015 hatte Jörg Asmussen, damals Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium und ehemals Mitglied des EZB-Direktoriums, als Anwärter für diesen Posten gegolten. Asmussen und der KfW-Verwaltungsrat konnten sich aber nicht auf die Modalitäten eines Wechsels einigen.Nagel gehört dem Bundesbankvorstand seit Ende 2010 an. Er verantwortet vor allem den Bereich Märkte, ist aber auch zuständig für Controlling, Rechnungswesen und Organisation. Als erstes “Eigengewächs” hatte er 2010, nach dem Abgang von Thilo Sarrazin, die Beförderung vom Zentralbereichsleiter zum Vorstand geschafft. International hat sich Nagel einen sehr guten Ruf erworben, Bundesbankchef Jens Weidmann schätzt ihn. Eine zweite Amtszeit wäre möglich gewesen, war aber alles andere als sicher, da die Politik entscheidet. Bei der KfW wird Nagel zunächst Generalbevollmächtigter, bis er die nötige Banklizenz für einen Vorstandsposten vorweisen kann.Bei einem Abgang Nagels muss der Posten im sechsköpfigen Bundesbankvorstand neu besetzt werden. Die Vorstände werden je zur Hälfte vom Bund und den Bundesländern nominiert. Bundesbank und KfW wollten das nicht kommentieren.—– Nebenstehender Kommentar- Personen Seite 16