Mehr Wachstumsfinanzierung

Bundesregierung rückt Start-ups stärker in den Fokus

Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck wollen im Anschluss an ihren ersten großen Start-up-Gipfel den Startschuss für ihre WIN-Initiative geben. Diese soll die Wachstumsfinanzierung in Deutschland mit weiteren Milliarden stärken.

Bundesregierung rückt Start-ups stärker in den Fokus

Ampel rückt Start-ups stärker in den Fokus

Gipfel in Berlin soll mehr Wachstumskapital freisetzen – Start-up-Strategie zu gut 80 Prozent schon umgesetzt

Finanzminister Christian Lindner und sein Amtskollege aus dem Wirtschaftsressort, Robert Habeck, wollen am Dienstag im Anschluss an einen ersten großen Start-up-Gipfel den Startschuss für ihre WIN-Initiative geben. Diese soll die Wachstumsfinanzierung in Deutschland mit weiteren Milliarden stärken.

ahe Berlin

Die Bundesregierung hat von den 300 Maßnahmen ihrer 2022 aufgesetzten Start-up-Strategie mittlerweile 81% umgesetzt. Dies geht aus dem neuen Fortschrittsbericht hervor, den die Ampel am Dienstag auf einem Gipfeltreffen der Gründerbranche in Berlin veröffentlichen will. Lediglich 2% der Maßnahmen wurden demnach bislang noch nicht angegangen. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zeigt sich das deutsche Ökosystem auch in der aktuell schwierigen konjunkturellen Lage robust. So wurden im ersten Halbjahr 1.384 Start-ups neu gegründet. Das waren 15% mehr als noch in dem Halbjahr zuvor.

Wirtschaftsminister Robert Habeck verwies darauf, dass Gründer ebenso wie ihre Unterstützer wie Business Angels oder Family Offices wüssten, dass Zeiten des wirtschaftlichen Wandels auch enorme Chancen eröffneten. Dies sei beeindruckend und diene allen als Vorbild, betonte der Grünen-Politiker. Die Bundesregierung hofft, dass junge und innovative Unternehmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit der gesamten deutschen Wirtschaft beitragen. In deutschen Start-ups sind aktuell bereits über 520.000 Menschen beschäftigt – Tendenz steigend.

Habeck will im Anschluss an den Startup Summit am Dienstag in Berlin zusammen mit Finanzminister Christian Lindner, KfW-Chef Stefan Wintels und zahlreichen Vertretern der deutschen Kreditwirtschaft insbesondere die Wachstumsfinanzierung von jungen Unternehmen stärken. Die sogenannte WIN-Initiative soll mehrere Milliarden Euro mobilisieren. Auf dem Start-up-Gipfel werden rund 900 Teilnehmer erwartet. Er soll der Community nach Angaben von Habeck „mehr Gesicht und Gewicht“ geben.

Fortschritte bei Finanzierungen

Bei der Umsetzung der Start-up-Strategie hatte es zuletzt ebenfalls schon Fortschritte im Bereich der Finanzierung gegeben: So hatte die Bundesregierung im Februar beschlossen, weitere 1,75 Mrd. Euro aus dem Zukunftsfonds für die Start-up-Unterstützung bereitzustellen. Der Wachstumsfonds Deutschland konnte bereits im Herbst 2023 das Zielvolumen von 1 Mrd. Euro erreichen und konnte bedeutende institutionelle Investoren gewinnen. Seit Juni gibt es zudem den neuen High-Tech Gründerfonds (HTGF) mit zusätzlichem Wachstumskapital.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums und der KfW haben sich Investitionen in deutsche Start-ups aktuell auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiert. Die Wagniskapitalinvestitionen summierten sich im ersten Halbjahr auf rund 3,6 Mrd. Euro. Der seit 2021 negative Trend scheine damit vorerst ausgebremst, hieß es. Mit einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 0,18% lägen die Investitionen im internationalen Vergleich allerdings weiterhin nur im Mittelfeld.

Zehn Handlungsfelder für ein besseres Gründer-Umfeld

In ihrer Start-up-Strategie hatte die Bundesregierung zehn Handlungsfelder definiert, die das Umfeld für Unternehmensgründungen verbessern sollen. Dazu gehört neben dem Finanzierungsthema auch die Talentgewinnung, einfachere und digitale Gründungen, mehr Ausgründungen aus der Wissenschaft sowie Themen wie Daten, Reallabore oder auch eine bessere öffentliche Vergabe von Fördermitteln. Das Wirtschaftsministerium will zudem weitere Hubs vorstellen, in denen es Begegnungen und Kooperationen von Start-ups mit der etablierten Wirtschaft geben soll. Neu dabei sind Sparten wie Sicherheit und Verteidigung.

Aktuell gibt es 31 sogenannte Einhörner in Deutschland. Damit liegt das Land internationale auf Platz 5. Pro Kopf haben Länder wie die USA und Israel mehr als fünfmal so viel Einhörner.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.