EZB-AUFTAKT INS JAHR 2021

BVR fordert Entlastung vom EZB-Minuszins

Börsen-Zeitung, 19.1.2021 ms Frankfurt - Kurz vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) weitere Entlastungen der Geldinstitute vom negativen...

BVR fordert Entlastung vom EZB-Minuszins

ms Frankfurt – Kurz vor der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) weitere Entlastungen der Geldinstitute vom negativen Einlagezins gefordert. “Eine spürbare Entlastung der Banken vom Negativzins kann den Eigenkapitalaufbau der Banken unterstützen und damit perspektivisch die Kreditvergabefähigkeit erhöhen”, sagte BVR-Vorstand Andreas Martin. Damit würde das Eurosystem ein positives Signal für die ab dem Frühjahr zu erwartende konjunkturelle Erholung setzen.Mit seinen Aussagen untermauert der BVR frühere Forderungen aus Reihen der europäischen Banken an die EZB und greift indirekt eine zentrale Sorge der EZB auf – nämlich dass die Banken bei der Kreditvergabe restriktiv werden und damit die aktuelle konjunkturelle Schwäche verschärfen oder eine künftige wirtschaftliche Erholung erschweren. Aktuell droht der Euro-Wirtschaft gar eine neuerliche Rezession.Seit Mitte 2014 liegt der Einlagenzins der EZB unter 0 %, aktuell bei -0,5 %. Die Banken müssen also dafür zahlen, wenn sie Geld bei der EZB horten. Im Oktober 2019 hatte die EZB einen Staffelzins für Überschussreserven eingeführt und so einen Teil der Einlagen vom Minuszins freigestellt (“Tiering”). Aus den bis im Dezember bis März 2022 angekündigten Anleihekäufen resultiert nach Berechnungen des BVR jedoch – trotz des Staffelzinses – eine zusätzliche jährliche Belastung von etwa 6,5 Mrd. Euro für das Bankensystem im Euroraum. Daher sollte die EZB die vom Negativzins freigestellten Überschussreserven durch eine Erhöhung des Tiering-Faktors deutlich ausweiten, so der BVR. Eurosystem kauft mehrUnterdessen hat das Eurosystem seine Anleihekäufe zuletzt wieder deutlich hochgefahren. In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch erwarb es Papiere im Wert von knapp 26 Mrd. Euro, wie die EZB gestern mitteilte. In der Vorwoche hatte der Wert nur bei rund 8,8 Mrd. Euro gelegen. Das hatte aber auch noch damit zu tun, dass die EZB im Dezember mit den Käufen ausgesetzt hatte. Mit den Käufen will die EZB Wachstum und Inflation ankurbeln.