Bundestagswahl

CDU-Chef verspricht Merz eine Hauptrolle

Beim Wirtschaftsrat der CDU machte Unionskanzlerkandidat Armin Laschet die von Friedrich Merz ersehnte Ankündigung öffentlich. Merz sei das „wirtschafts- und finanzpolitische Gesicht“ der Union.

CDU-Chef verspricht Merz eine Hauptrolle

wf Berlin

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat dem Wirtschafts- und Finanzexperten Friedrich Merz (CDU) eine tragende Rolle nach der Bundestagswahl zugesagt. „Er ist das wirtschafts- und finanzpolitische Gesicht, der auch die Bundespolitik prägen wird nach der Bundestagswahl“, sagte Laschet bei einer Konferenz des Wirtschaftsrats der CDU. Merz ist Vizepräsident des Wirtschaftsrats, einer der CDU nahestehenden Vereinigung von Unternehmen mit 12000 Mitgliedern.

„Wir haben eine breite Mannschaft“, sagte Laschet laut Nachrichtenagentur Reuters. Das Team um ihn werde bald sichtbar werden, rechtzeitig vor der Wahl Ende September. Dann werde hoffentlich auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mal gefragt, wo eigentlich sein Team sei: „Wo sind denn all die Leute, die ihr jetzt irgendwo festbindet in Hinterzimmern, damit die bloß keine Interviews geben“, fragte Laschet. Der Wahlkampf der SPD ist vor allem auf Scholz zugeschnitten, der in Umfragen wesentlich bessere persönliche Zustimmungswerte hat als Laschet. Scholz hatte sich aber bei der Wahl zum SPD-Parteivorsitzenden nicht durchsetzen können. Die Basis wählte eine stärker links stehende Doppelspitze aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans.

Zankapfel Linke

Erneut forderte Laschet von Scholz, eine Regierungskoalition mit der Linken auszuschließen. Eine Koalition mit Beteiligung der Linken ist nach den aktuellen Umfragen rechnerisch möglich. Die Linke lehnt das westliche Verteidigungsbündnis der Nato ab und hatte sich im Bundestag beim Mandat für die Bundeswehr zur Rettung von Deutschen und Ortskräften aus Kabul enthalten. „Das ist eine Partei, die gehört nicht in deutsche Regierungen“, sagte Laschet.

Die Bundestagswahl werde knapp, bekannte der Kanzlerkandidat der Union. Es gehe um eine Richtungsentscheidung, auch um die Frage, ob die Linken in die Regierung kämen, ergänzte er. Die SPD wolle sich das als Option erhalten, um am Ende Druck auf die FDP machen zu können, in eine Regierung mit SPD und Grünen einzutreten. Nach der neuesten Forsa-Umfrage im RTL/ntv-Trendbarometer kann die SPD ihren Vorsprung vor der Union auf 2 Prozentpunkte ausbauen. Sie kommt auf 23%, die Union auf 21% bei Verlust eines Prozentpunkts im Vergleich zur Vorwoche. Die Grünen bleiben bei 18%, die AfD landet bei 11%. Linke und FDP verharren bei 6% und 12%.

Laschet hatte am Montag erste Gesichter des Unionsteams präsentiert, ohne dass sich daraus ein Anspruch auf Posten nach der Bundestagswahl ableiten lassen soll. Die Bundestagsabgeordneten Andreas Jung und Thomas Heilmann sowie die Nachwuchspolitikerin Wiebke Winter stellten Details des Energiepapiers „Ein Turbo für die Erneuerbaren“ vor. Jung ist Fraktionsvize für Steuer- und Finanzpolitik. Heilmann war Justizsenator in der Berliner Landesregierung.