CDU gibt bei AKK-Nachfolge Gas

Erste Gespräche schon nächste Woche - Merz kündigt Kandidatur an - Sonderparteitag in Vorbereitung

CDU gibt bei AKK-Nachfolge Gas

Die CDU ist bemüht, eine schnelle Antwort auf die Nachfolgefrage an der Parteispitze zu finden. Der Fahrplan von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer, die am Montag ihren Rücktritt angekündigt hat und die Nachfolge bis Dezember klären wollte, ist hinfällig. Friedrich Merz wirft als Erster seinen Hut in den Ring. sp/dpa-afx Berlin – Der Wechsel an der Spitze der CDU könnte deutlich schneller über die Bühne gehen als es die scheidende Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer noch bei ihrer Rücktrittsankündigung zum Wochenanfang skizziert hatte. Nachdem die Kritik an dem Fahrplan für die Nachfolge bereits am Dienstag angeschwollen war, hat die Debatte am Mittwoch noch einmal Tempo zugelegt. Bereits in der nächsten Woche sollen nun die ersten Gespräche mit Interessenten für den Parteivorsitz und eine Kanzlerkandidatur im nächsten Jahr geführt werden, hieß es in der Parteizentrale in Berlin. Ein Sonderparteitag könnte bereits im Frühjahr und nicht erst im Dezember einen neuen Parteivorsitzenden wählen und den Kanzlerkandidaten benennen, hieß es aus Parteikreisen. Mit dem ehemaligen CDU-Fraktionschef Friedrich Merz ist auch schon der erste Kandidat für den Parteivorsitz aus der Deckung gekommen. Die SPD warnte derweil, dass sie die große Koalition nur mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin fortsetzen werde.Kramp-Karrenbauer wird ihren Besuch bei der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende wahrscheinlich für ein Gespräch mit CSU-Chef Markus Söder nutzen, wie die Verteidigungsministerin in Brüssel am Rande eines Nato-Treffens in Aussicht stellte. Der bayerische Ministerpräsident, dem eigene Ambitionen auf eine Kanzlerkandidatur nachgesagt werden, drängt in der Nachfolgefrage an der CDU-Spitze, wie zahlreiche andere prominente Unionspolitiker, auf Tempo. Spahn deutet Bereitschaft anAls mögliche Bewerber für Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur gelten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, Merz und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Merz kam am Mittwoch als Erster aus der Deckung und ließ aus seinem engsten Umfeld die Nachricht streuen, dass er sich um den Parteivorsitz bewerben werde. Der 64-Jährige sei entschlossen, zu kandidieren, wisse die Parteibasis hinter sich und fühle sich durch aktuelle Umfragen ermutigt, hieß es.Auch Spahn deutete am Mittwoch die Bereitschaft für das Spitzenamt in der Partei an. Er habe immer gesagt, “dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen”, sagte der 39-Jährige vor Journalisten in Berlin. “In welcher Konstellation das aber geschieht, darüber reden wir jetzt eben in den nächsten Tagen”, so Spahn.Merz hatte sich ebenso wie Spahn bereits im Herbst 2018 um den Parteivorsitz beworben, zog auf dem Parteitag im Dezember 2018 aber gegen Kramp-Karrenbauer den Kürzeren. Spekulationen darüber, ob er bereit sei, unter einem möglichen Parteichef und Kanzler Laschet Wirtschaftsminister zu werden, seien ein theoretisches Szenario, hieß es aus Merz` Umfeld weiter. Mögliche Posten könnten derzeit noch nicht verteilt werden. Zugleich wurde betont, dass Merz offen für eine Mitgliederbefragung sei, nicht aber für einen bindenden Mitgliederentscheid. Aus CDU-Kreisen hieß es, dass man in der Partei eine einvernehmliche Lösung der Personalfragen erwarte und ein Team, das für die nächste Bundestagswahl antrete.In der CDU wird damit gerechnet, dass ein Sonderparteitag bereits im Mai oder Juni stattfinden könnte. Derzeit wird bereits nach einer Halle für eine solche Veranstaltung gesucht. Für die Einberufung ist ein Beschluss des CDU-Bundesvorstands nötig, der am 24. Februar zu seiner nächsten regulären Sitzung zusammenkommt. Nach den Statuten der Christdemokraten könnte ein Sonderparteitag frühestens acht Wochen nach dem Beschluss stattfinden. Das wäre in der zweiten Aprilhälfte.Kramp-Karrenbauer hatte am Montag ihren Verzicht auf die Kanzlerkandidatur erklärt. Zudem hatte sie angekündigt, sich nicht wieder um den Parteivorsitz zu bewerben. Der Kanzlerkandidat soll nach ihren Vorstellungen auch den CDU-Vorsitz übernehmen. Nach ihrem ursprünglichen Zeitplan sollte erst im Herbst oder Winter über die Kanzlerkandidatur und die künftige Parteiführung entschieden werden, was auf breiten Widerstand stößt.