CDU muss neue Spitze suchen

Kramp-Karrenbauer gibt auf - Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz in einer Hand

CDU muss neue Spitze suchen

wf Berlin – Die CDU will im Sommer ihre offene Führungsfrage klären. Dies stellte ihre Noch-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in Aussicht, nachdem sie am Montag unerwartet ihren Verzicht auf das Spitzenamt in der Partei und möglicherweise im Staat erklärt hatte. “Ich werde mich nicht um eine Kanzlerkandidatur bewerben”, sagte Kramp-Karrenbauer vor der Presse in Berlin. “Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur müssen aus meiner Sicht am Ende aber in einer Hand liegen.” Bundesverteidigungsministerin wird die frühere Ministerpräsidentin des Saarlands auf Wunsch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aber in der amtierenden Regierung bleiben.Den Posten als Parteivorsitzende will Kramp-Karrenbauer abgeben, wenn der Kanzlerkandidat – gehandelt werden bislang nur Namen von Männern – parteiintern bestimmt wird. Formal entscheidet der Parteitag, den die CDU üblicherweise im Dezember abhält. Die Klärung der Kanzlerkandidatenfrage wird nach der Vorstellung Kramp-Karrenbauers im Sommer erfolgen. Dass sie selbst nicht ins Kanzleramt strebe, gebe ihr mehr Freiheit, den Prozess “programmatisch, organisatorisch, inhaltlich und personell” zu gestalten, machte sie vor der Presse deutlich. Eine Mitgliederbefragung hatte der Parteitag im Dezember in Leipzig per Beschluss abgelehnt.Merkel zollte der Entscheidung Kramp-Karrenbauers “allergrößten Respekt” und bedauerte sie. Ihre Wunschkandidatin für die Nachfolge an der Parteispitze und im Kanzleramt hatte auch sie selbst erst am Morgen informiert.Auslöser für die Entscheidung war das Verhalten der thüringischen CDU-Abgeordneten, die im Landtag gegen die Empfehlung der Bundesführung mit der AfD stimmten. Kramp-Karrenbauer erneuerte in Berlin das Bekenntnis der CDU, sich gegen die Linke und die AfD abzugrenzen. Als Anwärter auf Kanzlerkandidatur und Parteivorsitz gelten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, Gesundheitsminister Jens Spahn, der frühere Fraktionschef Friedrich Merz und CSU-Vorsitzender Markus Söder. Alle hielten sich mit Äußerungen zurück. Die SPD zeigte sich besorgt, hält aber an der Koalition fest. – Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seite 5