Chefvolkswirt Lane verteidigt EZB-Paket

Notenbanker weist Kritik von Weidmann & Co. zurück - Keine Sorge vor Engpässen bei QE

Chefvolkswirt Lane verteidigt EZB-Paket

ms Frankfurt – Nach der beispiellosen öffentlichen Kritik von Euro-Notenbankern am jüngsten Lockerungspaket der Europäischen Zentralbank (EZB) hat EZB-Chefvolkswirt Philip Lane die Entscheidungen eindringlich verteidigt – inklusive des Beschlusses für neue Nettoanleihekäufe (Quantitative Easing, QE). Zugleich untermauerte er Erwartungen, dass die ultralockere Geldpolitik im Euroraum noch für sehr lange Zeit Bestand haben wird – auch indem er Einschätzungen widersprach, dass die EZB bei QE schnell an selbst gesetzte Grenzen stoßen könne.”Im Einklang mit unserer Verpflichtung zur Symmetrie [beim Inflationsziel] haben die nach unten gerichteten Korrekturen des projizierten Inflationspfades eine energische politische Reaktion gerechtfertigt”, sagte Lane gestern in London. Laut Bloomberg sagte Lane zudem, dass er Schätzungen nicht widersprechen wolle, nach denen das Maßnahmenpaket die Euro-Inflation um 20 oder 30 Basispunkte anheben werde.Im Kampf gegen die unerwartet starke Konjunkturabkühlung und die unter Ziel liegende Inflation hatte der EZB-Rat vergangenen Donnerstag mit einem ganzen Maßnahmenbündel seine ohnehin bereits sehr expansive Geldpolitik noch einmal gelockert. Speziell die QE-Neuauflage stieß im EZB-Rat auf nie dagewesenen Widerstand. Eine Reihe Notenbanker, darunter Bundesbankpräsident Jens Weidmann, machten ihre Kritik am Donnerstag in Interviews und Erklärungen sogleich öffentlich. Dabei äußerten sie auch Zweifel am Nutzen der Maßnahmen.Lane sagte nun gestern, dass die Maßnahmen als Paket geeignet seien, die aktuell günstigen Finanzierungskonditionen zu sichern, die nötig seien, um das Wachstum anzukurbeln und die Inflationserwartungen im Bereich des 2-Prozent-Inflationsziels zu verankern.Zugleich wies er Einschätzungen zurück, dass die EZB bei QE rasch an selbst gesetzte Grenzen stoßen könne. Die EZB gehe davon aus, dass die aktuellen Parameter des Programms für das angepeilte Ankaufsvolumen “geraume Zeit” passend seien, sagte Lane. Ab November will das Eurosystem für rund 20 Mrd. Euro im Monat neue Wertpapiere kaufen, vor allem Staatsanleihen. Ein Enddatum ist explizit nicht formuliert.Lane betonte zudem noch einmal die Bedeutung der Symmetrie des Inflationsziels von “unter, aber nahe 2 %”. Es gebe das Risiko, dass diese Formulierung missverstanden werde. Inflationsraten unterhalb des Ziels würden genauso bekämpft wie solche oberhalb des Ziels. Weidmann hatte dagegen unlängst gesagt, dass die bisherige Zielformulierung “nicht symmetrisch angelegt” sei.