China deutet Bereitschaft für Konjunkturimpulse an

Politbüro verweist auf Bedarf für Nachfrageanregung

China deutet Bereitschaft für Konjunkturimpulse an

nh Schanghai – Chinas Parteiführung hat in einem über chinesische Staatsmedien verbreiteten Statement vor konjunkturellen Herausforderungen gewarnt. In nur leicht verklausulierter Sprache wird in der Mitteilung des Politbüros die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass die laufenden Handelsstreitigkeiten mit den USA sowie latente Finanzrisiken zu einer ernsten Belastung für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft werden könnten. Insbesondere vor dem Hintergrund der geopolitischen Gefahren sei “harte Arbeit” vonnöten, um die für 2018 gesetzten wirtschaftspolitischen Ziele zu erfüllen. Ökonomen interpretieren dies so, dass Chinas staatliche Wirtschaftsplaner sich bereits auf konjunkturelle Stimulierungsmaßnahmen vorbereiten, um möglichen Gefahren eines heftigeren Wachstumseinbruchs im Reich der Mitte zu begegnen. In dem Statement wird erstmals seit 2015 wieder auf die Notwendigkeit einer Anregung der heimischen Nachfrage verwiesen. In den vergangen zwei Jahren hingegen hatten die Wirtschaftsplaner bei den offiziellen Verlautbarungen stets eine sogenannte angebotsorientierte Wirtschaftspolitik mit Fokus auf strukturellen Wirtschaftsreformen, Steuererleichterungen und Verschuldungsabbau im Dienste der Finanzstabilität in den Vordergrund gestellt. Auffällig ist auch, dass die Mitteilung keinen Verweis auf eine Entschuldung im Rahmen der Finanzstabilitätskampagne enthält, das sogenannte Deleveraging.Einen Hinweis auf einen schleichenden Lockerungskurs hatte bereits in der vergangenen Woche die überraschende Verkündung einer Senkung der chinesischen Mindestreserveanforderung für Geschäftsbanken gegeben. Allerdings hatte die Zentralbank die Maßnahme eher in den Zusammenhang einer strukturellen Verbesserung der Liquiditätsversorgung chinesischer Geschäftsbanken gestellt (vgl. BZ vom 18. und 19. April). Die am heutigen Mittwoch in Kraft tretende Mindestreservesatzsenkung war im unmittelbaren Anschluss an die Verbreitung der Konjunkturdaten für März und das Wachstum im ersten Quartal bekannt gegeben worden. Günstige PrognosenZwar ist Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal mit 6,8 % etwas kräftiger als erwartet gewachsen, jedoch zeichnen sich bereits Schleifspuren bei der Industrieproduktion und den Anlageinvestitionen ab. Nach wie vor rechnen die Ökonomen aber damit, dass das offizielle chinesische Wachstumsziel von 6,5 % erreicht werden kann. Die jüngsten Prognosen des Internationalen Währungsfonds und der Asian Development Bank für 2018 laufen auf ein BIP-Wachstum von 6,6 % hinaus, nach 6,9 % im Vorjahr.