China Einkaufsmanagerdaten zeigen Schwungverlust an
Chinas Wirtschaft verliert an Fahrt
Ernüchternde Einkaufsmanagerdaten – Yuan gerät unter Druck
nh Schanghai
Chinas Wirtschaft scheint im Laufe des Juni weiter an Schwung eingebüßt zu haben, das zeigen die am Freitag veröffentlichten Einkaufsmanagerdaten des Pekinger Statistikbüros. Der Purchasing Managers Index (PMI) für den Industriesektor hat sich im Juni zwar geringfügig von 48,8 auf 49 Punkte verbessert, bleibt damit aber zum dritten Monat in Folge unter der Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Dies signalisiert einen Rückgang des Industrie-Outputs im Vergleich zum vorangegangenen Monat.
Auf Jahresbasis gerechnet hat Chinas Industriesektor zuletzt nur noch ein schwaches Expansionstempo erreicht. Im Mai war die Industrieproduktion um 3,5% gegenüber Vorjahresmonat gewachsen, nach zuvor 5,6% im April. Diese Werte gelten angesichts statistischer Basiseffekte als alarmierend. Es erfolgt nämlich ein Vergleich mit dem Frühjahr 2022, als die Wirtschaft unter dem Eindruck des mehrmonatigen harten Lockdown in Schanghai und anderen Großstädten in die Knie gegangen war.
Im Dienstleistungssektor zeichnet sich ein schleichender Dynamikrückgang ab. Hier ist der das Baugewerbe miteinschließende offizielle PMI des Statistikbüros im Juni von 54,5 auf 53,2 Punkte abgeglitten. Zwar sieht man für das Dienstleistungsgewerbe eine kontinuierliche Erholung in den sechs Monaten nach Abschaffung der Corona-Restriktionen, allerdings wurden die Erwartungen bezüglich eines starken und nachhaltigen konsumgeleiteten Aufschwungs bislang bei weitem nicht erfüllt.
Nach bereits unbefriedigenden Konjunkturdaten im April und Mai lässt die von der Pekinger Regierung mit optimistischen Botschaften in Aussicht gestellte neuerliche Belebung der Wirtschaftsaktivität weiter auf sich warten. Dies belastet die Stimmung an Chinas Finanzmärkten und sorgt für einen dezidierten Abwertungsdruck beim chinesischen Yuan. Am Freitag glitt die Währung im Devisenhandel um weitere 0,2% auf 7,26 Yuan zum Dollar ab und hat damit im Laufe des zweiten Quartals um gut 5% gegenüber dem Greenback eingebüßt.
Im November 2022, auf dem Höhepunkt der Frustrationen über Chinas ausufernde Corona-Restriktionen, hatte die Währung ein Tief bei 7,34 Yuan je Dollar erreicht. Diese Marke ist nun wieder in greifbare Nähe gerückt. In der letzten Juniwoche zeigte sich die People’s Bank of China (PBOC) bemüht, mit dem Setzen eines strammeren Yuan-Dollar-Referenzkurses – um den die Devise im Handel 2% schwanken darf – der Abwertungstendenz aktiver entgegenzuwirken. Sie erzielte damit aber bislang nur mäßigen Erfolg. Im quartalsweise erscheinenden geldpolitischen Bericht der PBOC vom Freitag heißt es nun, dass man umfassende Maßnahmen ergreifen werde, um die Wechselkurserwartungen zu stabilisieren. Gleichzeitig signalisiert die Zentralbank mit Verweis auf eine „nicht sehr starke“ Binnennachfrage ihre Bereitschaft, mit geldpolitischen Maßnahmen stützend auf die Wirtschaft einzuwirken.