China enttäuscht beim Außenhandel

Exporte im April wieder unter Druck - Importe schrumpfen deutlich

China enttäuscht beim Außenhandel

nh Schanghai – Chinas Außenhandelsdynamik ist nach einer starken Belebung im März wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Das nicht sonderlich günstige Weltwirtschaftsklima führte im April zu wieder leicht sinkenden Ausfuhren beim Exportweltmeister, gleichzeitig sorgt eine eher schwache Binnennachfrage für eine neuerliche Delle bei den Importen.Wie aus den Daten der chinesischen Zollbehörden hervorgeht, schrumpften Chinas Ausfuhren im April gegenüber dem Vorjahresmonat auf Dollarbasis gerechnet um 1,8 %. Dies bietet einen scharfen Kontrast zu dem im März registrierten eher unverhofften Anstieg um 11,5 %. Seitens der Analysten hatte man für April eine stagnierende Exportentwicklung erwartet. Der schwächere Trend beim Dollar in den vergangenen Wochen führt allerdings dazu, dass die chinesischen Exporte in der heimischen Währung Yuan gerechnet im April gegenüber Vorjahresmonat immerhin um 4,1 % zulegen konnten.Bei den Marktteilnehmern zeigt man sich über die neuen Außenhandelsdaten aus dem Reich der Mitte eher enttäuscht. Dies liegt auch an der wenig überzeugenden Entwicklung der Importe, die im April auf Dollarbasis gerechnet um 10,9 % gegenüber Vorjahresmonat einbüßten. Hier hatten die Ökonomen zwar mit einer Fortsetzung des negativen Trends gerechnet, den Rückgang aber nur auf etwa 5 % veranschlagt, nachdem es im März zu einem Minus um 7,6 % gekommen war. Aus der Gegenüberstellung der Exporte und Importe errechnet sich für den zurückliegenden Monat ein chinesischer Außenhandelsüberschuss von 45,6 Mrd. Dollar, was etwas über dem Schätzwert der Analysten von rund 40 Mrd. Dollar liegt. Dennoch StabilisierungIm Vergleich zum sehr schwachen Abschneiden des chinesischen Außenhandels im ersten Quartal gibt es allerdings Anzeichen für eine Stabilisierung. So waren Chinas Exporte und Importe in den ersten drei Monaten des Jahres zusammengefasst gegenüber dem ersten Quartal 2015 um 9 % beziehungsweise 13 % gesunken. Die chinesische Regierung hatte daraufhin darauf verzichtet, für das Jahr 2016 eine offizielle Zielmarke zum Wachstum des Außenhandels festzulegen. Als positive Nachricht gilt außerdem, dass Chinas Devisenreserven im April um 7,1 Mrd. Dollar leicht gewachsen sind und sich das Gesamtniveau nun bei 3,22 Bill. Dollar stabilisiert hat.An den chinesischen Börsen wurde die jüngste Datenlage zum Start in die neue Handelswoche eher verschnupft aufgenommen. Der Leitindex Shanghai Composite rutschte um 2,8 % auf 2 832 Punkte ab, auch der Blue-Chip-Index für die Börsen in Schanghai und Shenzhen, CSI 300, verlor deutliche 2,6 % auf 3 130 Punkte. Bei den Marktteilnehmern wird die nachlassende Handelsdynamik als ein weiteres Indiz dafür angesehen, dass sich eine Serie von unerwartet positiven Konjunkturdaten im vergangenen Monat nun doch eher als ein Strohfeuer erweisen könnte.Insbesondere der deutliche Rückschritt bei den Importen gilt als ein Zeichen, dass die heimischen Konsumkräfte noch nicht ausreichend stabilisiert worden sind und auch bei der Rohstoffnachfrage keine nachhaltige Wende eingetreten ist. Zuvor hatten die zu Monatsbeginn verbreiteten Einkaufsmanagerindizes für China ein eher gemischtes Bild von der Performance im verarbeitenden Gewerbe gezeichnet, während die Indizes für den Dienstleistungssektor auf leichte Aktivitätseinbußen hinweisen.