China sendet ein Zeichen der Entspannung

Yuan notiert fester - USA bezichtigen Peking der Währungsmanipulation

China sendet ein Zeichen der Entspannung

nh/ms Schanghai/Frankfurt – Im Handelskonflikt zwischen den USA und China sendet Peking ein Zeichen der Entspannung. Am Dienstag setzte die People’s Bank of China (PBOC) beim täglichen Fixing den Referenzkurs mit 6,97 Yuan zum Dollar etwas fester als von den Analysten erwartet an und trug so maßgeblich zu einer Stabilisierung des Kurses bei. Noch am Vortag hatte es China in Reaktion auf den verschärften Handelsstreit mit den USA zugelassen, dass der Yuan das an den Märkten bislang als “rote Linie” geltende Niveau von 7 Yuan je Dollar kreuzen konnte. Dies wurde als erstes Warnsignal verstanden, dass China sich im Ernstfall mit einer gezielten Abwertungstaktik im Handelsstreit wehren würde.Das Überschreiten der 7-Yuan-Marke hat in Washington wütende Reaktionen ausgelöst. Dem Handelskonflikt gibt der Yuan-Kurs eine neue Dimension. Erstmals seit 1994 bezichtigen die USA China wieder offiziell der Währungsmanipulation – ein Schritt, der bereits im Raum stand, vor dem Washington bis jetzt aber zurückgeschreckt war. Zugleich bereitet Washington jetzt auch den Weg für potenzielle zusätzliche Zölle oder andere Strafsanktionen, welche US-Präsident Donald Trump verhängen könnte.In der Erklärung des US-Finanzministeriums hieß es, dass China in der Vergangenheit wiederholt an den Devisenmärkten interveniert habe, um auf die Wechselkurse einzuwirken. Seitens der PBOC wehrte man sich am Dienstag gegen Vorwürfe der Währungsmanipulation. Notenbankchef Yi Gang ließ erklären: “In völliger Verkennung der Fakten bezeichnen die USA China als ,Währungsmanipulator’. Dies verstößt gegen die Interessen beider Länder.”Der frühere IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard stellte sich hinter Chinas Zentralbank: “Die Notenbank mag eine Rolle bei der Renminbi-Abwertung gespielt haben, aber eine Abwertung ist ein natürliches, marktwirtschaftliches Ergebnis, wenn ein Land von Zöllen bedroht ist”, sagte Blanchard, der jetzt als Professor für Volkswirtschaftslehre am Massachusetts Institute of Technology tätig ist, der Börsen-Zeitung: “Das ist der Grund, warum es unwahrscheinlich ist, dass Zölle funktionieren.” – Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seite 5