China setzt auf kräftigere Kreditausweitung

PBOC kritisiert Fed-Politik - Entwarnung zu Corona

China setzt auf kräftigere Kreditausweitung

nh Schanghai – Zur Vitalisierung der chinesischen Konjunktur in Coronazeiten bedarf es nach Ansicht von Chinas Zentralbankgouverneur Yi Gang in diesem Jahr einer Steigerung der Kredit- und Finanzierungsströme um fast 20 %. Wie der Präsident der People’s Bank of China (PBOC) am Donnerstag auf einem Finanzmarktforum erklärte, rechnet man mit einer Ausweitung der Neukreditvergabe um rund 19 %. Zudem komme es zu einem Rekordemissionsvolumen von Sonderanleihen der Lokalregierungen. Yi erwartet eine Ausweitung des Total Social Financing (TSF), das auch Kapitalmarkt- und Schattenbankfinanzierungen miteinrechnet, auf rund 30 Bill. Yuan (3,9 Bill. Euro) im Jahr 2020. Im Vorjahr erreichte das Volumen gut 25 Bill. Yuan.Trotz der expansiven Ausrichtung will die PBOC davon absehen, Geld- und Kreditmärkte mit Liquidität zu überfluten. Es gelte im Gegensatz zu einigen westlichen Zentralbanken eine vorsichtsbetonte Lockerungspolitik zu fahren, erklärte der Chef der Bank- und Versicherungsaufsicht, Guo Shuqing. Guo fungiert parallel auch als Parteichef der PBOC. Er versicherte, dass es in China niemals zu negativen Zinsen kommen werde, und kritisierte die Stimulierungspolitik der US-Zentralbank Fed. Dies füge der Glaubwürdigkeit der USA enormen Schaden zu.Zuletzt sind auch in China Stimmen in Richtung einer beherzteren Stimulierungspolitik laut geworden, nachdem ein neuerlicher Ausbruch von Corona-Infektionen in Peking Sorgen losgetreten hatte, dass Chinas Wirtschaft von einer “zweiten Welle” erschüttert wird. Gestern kam aber bereits die Entwarnung, nachdem sich die in den Vortagen rasche Verbreitung neuer Coronafälle wieder legte. “Die Epidemie in Peking ist unter Kontrolle gebracht worden”, sagte der Chefepidemiologe des Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten, Wu Zunyou, laut Reuters am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.