China spürt Handelsstreit heftiger
Chinas Handelsstreit mit den USA beginnt immer deutlicher auf die Außenhandelsperformance der weltweitzweit größten Volkswirtschaft abzufärben. Exporte wie auch Importe sind kräftig geschrumpft.nh Schanghai – Neue Daten der Pekinger Zollbehörde vom Montag zeigen für Dezember einen unerwarteten Rückgang der chinesischen Exporte um 4,4 % gegenüber Vorjahresmonat im Dezember, während die Importe überraschend kräftig um 7,6 % geschrumpft sind. Für weiteren Unmut dürfte zudem ein neuer Rekordsaldo bei den Handelsüberschüssen gegenüber den USA sorgen.Der Exportweltmeister bekommt nicht nur die Auswirkungen der US-Strafzölle auf chinesische Produkte zu spüren, eine insgesamt schwächere globale Nachfrage dämpft auch die Ausfuhren in andere Länder. Gleichzeitig wird nun immer deutlicher, dass Chinas Außenhandelsperformance in den vergangenen Monaten von Vorzieheffekten – sprich gesteigerten Warenlieferungen im unmittelbaren Vorfeld des Inkrafttretens von Strafzollmaßnahmen – begünstigt wurde und nun entsprechend kräftigere Rückschläge anstehen.Die Experten wurden dennoch von der raschen Wende auf dem falschen Fuß erwischt. Nach einem Anstieg um 5,4 % im vorangegangenen Monat sind die Exporte nun um 4,4 % gesunken. Analysten hatten nur mit einer leichten Verringerung des Exportwachstums auf etwa 3 % gerechnet. Dabei spielt auch ein schwächeres Wachstum der Ausfuhren im asiatisch-pazifischen Raum eine Rolle, während man auf der Produktseite vor allem einen Dynamikverlust beim Export von elektronischen Produkten, unter anderem auch bei den vom US-Riesen Apple für den Weltmarkt in China gefertigten iPhone-Geräten, verzeichnet. Weniger BinnennachfrageAuf der Importseite sieht man ebenfalls unangenehme Überraschungen. Während die Experten mit einem Zuwachs der chinesischen Importe im Dezember von etwa 5 % gerechnet hatten, sind die Einfuhren tatsächlich um 7,6 % gegenüber Vorjahresmonat gesunken. Dies gilt als ein Indiz für eine von der laufenden konjunkturellen Abkühlung her rührenden Abschwächung der chinesischen Binnennachfrage. Gleichzeitig dürften aber auch Preisveränderungen beim Rückgang der Importwerte eine Rolle gespielt haben, wobei sich insbesondere niedrigere Weltmarktpreise für Erdöl und andere Rohstoffe auswirken.Über das gesamte Jahr 2018 hinweg nimmt sich Chinas Außenhandelsperformance freilich wesentlich freundlicher aus. Nach den äußerst kräftigen Zuwächsen bis zum Herbst sind Chinas globale Ausfuhren um 9,9 % angestiegen, was den kräftigsten Zuwachs seit sieben Jahren bedeutet. Die chinesischen Importe wiederum kletterten um 15,8 % und hielten damit das Wachstumstempo des Vorjahres. Chinas globaler Handelsüberschuss ist damit deutlich von 422,5 auf 351,8 Mrd. Dollar zurückgegangen. Im direkten Warenverkehr mit den USA sieht man mittlerweile schwere Beeinträchtigungen, die aus der gegenseitigen Verhängung von Strafzöllen und Anpassungsreaktionen herrühren. Im Dezember sind die chinesischen Ausfuhren in die USA um 3,5 % gesunken, nachdem man im bisherigen Jahresverlauf stets monatliche Zuwächse gesehen hatte. Gleichzeitig sind die Einfuhren von US-Gütern um fast 36 % geschrumpft, nachdem sich China im Zuge des Handelskonflikts vor allem mit Einfuhren von US-Agrarprodukten wie Soja sowie Rohstoffen zurückgehalten hat. Globaler Saldo moderaterDie Diskrepanz bei der Ein- und Ausfuhrdynamik lässt den chinesischen Handelsüberschuss mit den USA weiter in die Höhe schnellen. Für das Gesamtjahr landet man nun bei einem Rekordsaldo nach chinesischer Berechnungsweise in Höhe von 323,3 Mrd. Dollar, das bedeutet einen nochmaligen Anstieg gegenüber dem Vorjahresausweis von 17 %. Damit zeigt sich erneut, dass Chinas Handelsungleichgewicht vor allem auf den Warenverkehr mit den USA konzentriert.Zieht man den Überschuss mit den USA vom globalen Saldo in Höhe von knapp 352 Mrd. Dollar ab, zeigt sich, dass China gegenüber der übrigen Welt nur noch einen sehr moderaten Handelsüberschuss von 28,5 Mrd. Dollar aufweist.