China steigt zur größten Warenhandelsnation auf

USA überholt - Exporte schwächeln zuletzt aber wieder - Rosigerer Ausblick für 2014

China steigt zur größten Warenhandelsnation auf

nh Schanghai – Mit den Dezember-Werten für Chinas Außenhandelsentwicklung zeichnet sich eine Wachablösung ab. Die zweitgrößte Volkswirtschaft löst die USA als stärkste Handelsnation für den Warenverkehr ab. Nachdem sich China im Jahr 2012 bereits als größter Warenexporteur darstellte, sorgt eine gekräftigte Importentwicklung nun auch für einen Spitzenplatz im Gesamtwert der Ein- und Ausfuhren. Zielmarke knapp verfehltNach Angaben der chinesischen Zollbehörde vom Freitag belief sich der Gesamtwert der Importe und Exporte im Jahr 2013 auf umgerechnet 4,16 Bill. Dollar, was einem Anstieg um 7,6 % entspricht. Damit wurde die im Frühjahr 2013 ausgegebene Zielmarke für ein Außenhandelswachstum von 8 % im Jahr 2013 knapp verfehlt. Handelsexperten zufolge reicht es allerdings, um beim Gesamtwert beider Warenströme vor den USA zu liegen.Tatsächlich werden die entsprechenden US-Daten erst im Februar veröffentlicht. Da man nach elf Monaten aber bei 3,57 Bill. Dollar liegt, ist damit zu rechnen, dass sich der Gesamtwert für den US-Außenhandel im Jahr auf weniger als 4 Bill. Dollar beläuft. Was den grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr angeht, liegt das in vielerlei Hinsicht stark abgeschottete China noch weit zurück. Die Daten für 2013 liegen noch nicht vor, doch 2012 wurde der Handel mit Dienstleistungen für China auf 471 Mrd. Dollar, für die USA aber auf 1,07 Bill. Dollar und damit mehr als das Doppelte taxiert. GefahrenmomenteEin Sprecher des Zollamtes sprach am Freitag von einem Meilenstein in der chinesischen Außenhandelsentwicklung, betonte aber gleichzeitig Gefahrenmomente für die chinesische Exportindustrie. Deren Wettbewerbsfähigkeit stehe vor dem Hintergrund steigender Kosten – insbesondere an der Lohnfront – und der anhaltenden Aufwertungsbewegung des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar unter massivem Druck. Tatsächlich wiesen die chinesischen Exporte gerade im Dezember mit einem Anstieg um 4,3 % wieder ein gewisses Schwächemoment auf. Im November war der Wert der Ausfuhren gegenüber Vorjahr noch um 12,7 % vorwärtsgekommen.Für das Gesamtjahr stellt sich der Anstieg der Exporte auf 7,9 %. Damit zeigt sich zwar eine gewisse Belebung gegenüber 2012, als die Ausfuhren nur um 6,2 % kletterten. In den vorangegangenen Jahren aber waren klar zweistellige Zuwachsraten die Norm. Konjunkturbeobachter sehen allerdings einen Lichtblick bei den Dezember-Daten auf der Importseite, mit einem höheren Zuwachs gegenüber Vorjahresmonat als erwartet von 8,3 %. Damit verbinden sich Hoffnungen auf einen robusten Nachfragetrend. Gewaltiger ÜberschussFür das Gesamtjahr stellt sich der Zuwachs der Importe auf 7,3 % und liegt damit im Rahmen der Erwartungen. Im Zusammenspiel mit den Exporten kommt es dennoch zu einem gewaltigen Außenhandelssaldo für das Jahr 2013. So verbucht das Reich der Mitte einen Handelsüberschuss in Höhe von knapp 260 Mrd. Dollar, den höchsten Wert seit dem Jahr 2008.Hinter der Entwicklung stehen allerdings einige Fragezeichen. Analysten betonen, dass es in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres zu erheblichen Verzerrungen beim Ausweis von Exportströmen gekommen sei, die sich an verdächtig hohen Ausfuhren nach Hongkong festmachen ließen. Dahinter werden fingierte Transaktionen zur Ermöglichung einer Umgehung von Kapitalimportrestriktionen vermutet.Zwar haben die chinesischen Behörden im Frühjahr mit verschärften Kontrollen von Ausfuhrbelegen interveniert und den Hongkong-Boom abebben lassen, die Verzerrungen zu Jahresbeginn bleiben aber unkorrigiert. Dies könnte die chinesischen Exporte und entsprechend auch Chinas Handelsüberschuss um rund 50 Mrd. Dollar überzeichnet haben, betonen US-Analysten. Seitens der Zollbehörde hieß es am Freitag jedoch unmissverständlich, dass man keinen Anlass sehe, die Daten für 2013 einer neuerlichen Prüfung und etwaigen Korrektur zu unterziehen. Globaler AufwindFür das neue Jahr zeigt sich die Behörde verhalten optimistisch, sieht aber Anzeichen für eine Exportbelebung im Zuge eines kräftigeren Anstiegs der globalen Wachstumsrate und einer Belebung der Nachfrage auf Chinas wichtigsten Exportmärkten in den USA und Europa. Dem innerasiatischen Handel wird ebenfalls eine hohe Dynamik bescheinigt, allerdings gibt es wenig Aussichten darauf, dass der von politischen beziehungsweise territorialen Streitigkeiten belastete Warenverkehr zwischen China und Japan wieder nach oben zeigen wird. Im Jahr 2013 war der bilaterale Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf dem asiatischen Kontinent um gut 5 % geschrumpft.