China und USA suchen den Dialog

Neue Verhandlungen zur Entschärfung des Handelsstreits

China und USA suchen den Dialog

nh Schanghai – Im seit Juni immer härter geführten Handelsstreit zwischen China und den USA zeichnet sich ein erstes Entspannungssignal ab. Noch im August soll ein neuer Anlauf zu einer Lösung des Konflikts mit einer bilateralen Gesprächsrunde genommen werden. Einer Mitteilung des Pekinger Handelsministeriums vom Donnerstag zufolge wird eine chinesische Delegation auf Einladung der US-Seite Ende des Monats nach Washington reisen, um eine neue Verhandlungsrunde zu starten. Zuletzt waren im Mai bilaterale Gespräche geführt worden, mit denen allerdings kein Durchbruch erzielt wurde. Vertreter aus zweiter ReiheWie aus dem Statement auf der Webseite des Ministeriums weiter hervorgeht, soll die chinesische Delegation vom stellvertretenden Handelsminister Wang Shouwen angeführt werden. Auf amerikanischer Seite wiederum ist der Unterstaatssekretär für internationale Angelegenheiten im US-Finanzministerium, David Malpass, zum Verhandlungsführer bestimmt worden. In dieser Konstellation wird es damit zu einem Austausch auf relativ niedriger Regierungsebene kommen. An den Märkten wird die Nachricht von einer neuen Dialogchance dennoch positiv aufgenommen. Insbesondere der am Vortag auf das schwächste Niveau zum Dollar zurückgefallene chinesische Yuan konnte sich am Donnerstag wieder deutlich erholen und legte um 0,7 % gegenüber dem Greenback zu. Bei den letzten bilateralen Gesprächsrunden zur Lösung des Handelskonflikts im Mai hatte von chinesischer Seite Liu He, der Vizepremierminister und engste Wirtschaftsberater des Staatspräsidenten Xi Jinping, die Gespräche verantwortet, Vizehandelsminister Wang war ebenfalls mit eingebunden. Die US-Delegation wurde wechselseitig von Finanzminister Steven Mnuchin und Handelsminister Wilbur Ross angeführt, dabei waren auch die einflussreichen Berater von US-Präsident Donald Trump, Peter Navarro und Larry Kudlow, involviert. Handelsexperten bezweifeln, dass die Gespräche den Durchbruch bringen, sie könnten aber den vom Handelskonflikt stark angegriffenen chinesischen Finanzmärkten eine Verschnaufpause gewähren und den Abwertungsdruck auf den Yuan lindern.Die neue Dialogchance fällt in eine Phase des Handelskonflikts, in der die USA angedroht haben, den Umfang von Strafzöllen auf chinesische Waren gewaltig auszudehnen. Dabei könnten chinesische Exporte im Wert von 200 Mrd. Dollar mit Strafzöllen in Höhe von 10 bis 25 % belegt werden. Gegenwärtig läuft in den USA eine Konsultationsphase zu diesen Maßnahmen, die bis zum 5. September währt. In China wachsen nun die Hoffnungen, dass sich eine rasche Implementierung des drakonischen US-Strafzollpakets auf dem Verhandlungsweg noch abwenden lässt. Schlagabtausch mit ZöllenChina hatte Anfang August erklärt, dass eine Erhebung von Gegenzöllen auf US-Güter im Umfang von 60 Mrd. Dollar vorbereitet wird. Dabei wurden 5 200 Güter ausgemacht, die mit Zolltarifaufschlägen zwischen 5 % und 25 % belegt werden könnten. Die Zölle sollen nur dann erhoben werden, wenn Washington das Strafzollpaket über 200 Mrd. Dollar tatsächlich in Kraft treten lässt. Eine exakte Beantwortung mit einem vergleichbaren Warenumfang ist aus chinesischer Sicht nicht möglich, da US-Importe nach China im vergangenen Jahr nur auf ein Volumen von 130 Mrd. Dollar kamen, während Chinas Ausfuhren in die USA bei über 500 Mrd. Dollar standen. In einem ersten Schritt waren am 6. Juli US-Strafzölle in Höhe von 25 % auf eine erste Liste mit chinesischen Produkten über 34 Mrd. Dollar in Kraft getreten. Diese wurde von China ebenfalls am 6. Juli mit exakten Gegenmaßnahmen beantwortet, die sich auf US-Einfuhren nach China im Wert von 34 Mrd. Dollar erstrecken und einen Zolltarifaufschlag von 25 % beinhalten. Am 23. August soll eine weitere chinesische Warengruppe mit einem Exportwert von 16 Mrd. Dollar mit Strafzöllen von 25 % belegt werden, auch hier will China mit Gegenzöllen reagieren.