China wird Deutschlands größter Handelspartner

USA bleiben aber wichtigster Exportmarkt

China wird Deutschlands größter Handelspartner

ba Frankfurt – China hat 2016 erstmals die USA als Deutschlands wichtigster Handelspartner überholt. Ihre Position als größter deutscher Exportkunde verteidigten die Vereinigten Staaten allerdings, auch wenn die Ausfuhren von Waren “Made in Germany” im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen sind.Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis), dass sich die Importe und Exporte zwischen Deutschland und China auf 169,9 Mrd. Euro summierten, nach 163,2 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Das Handelsvolumen mit den USA erreichte 164,7 (2015: 174,0) Mrd. Euro (siehe Grafik). Frankreich verteidigte deshalb den zweiten Rang mit 167,2 (169,6) Mrd. Euro.Einen “Trump-Effekt” macht Anton F. Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, noch nicht aus. Es sei aber damit zu rechnen, “dass sich die Verunsicherung, die die Äußerungen und der Kurs des neuen US-Präsidenten geschaffen haben, negativ auf Handel und Investitionen auswirkt”. So erwartet er etwa, dass dadurch die Handelsbeziehungen mit China in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. “Es ist wichtig für Deutschland, dass sich die Handelspolitik der EU nach dem Einfrieren der TTIP-Verhandlungen nun Asien aktiv zuwendet”, sagte Börner. Die stärksten Handelsbeziehungen hat Deutschland allerdings weiterhin mit der EU – dorthin geht mehr als die Hälfte der deutschen Ausfuhren. 2016 verzeichneten die hiesigen Exporteure das dritte Rekordjahr in Folge mit einem Plus von 1,2 % auf 1,2 Bill. Euro. Der BGA erwartet für dieses Jahr einen weiteren Rekord mit 1,24 Bill. Euro.Gestützt wird diese Zuversicht von den Ifo-Exporterwartungen: Das Barometer steht im Februar bei 14,6 Saldenpunkten, das sind 2,5 mehr als im Vormonat. “Die Zahlen lassen auf ein deutliches Plus bei den Ausfuhren im ersten Quartal schließen”, kommentiert Ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 2 700 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes. Unternehmen, die in die USA exportieren, berichteten gar von leicht besseren Aussichten, so dass auch Fuest derzeit noch keinen “Trump-Effekt” ausmachen kann. Hoffnung auf RusslandAber auch auf das Russland-Geschäft setzt die deutsche Wirtschaft – trotz der andauernden Sanktionen. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Belebung der russischen Wirtschaft nach zwei Rezessionsjahren habe sich das unternehmerische Umfeld in Russland spürbar verbessert, wie die jährliche gemeinsame Umfrage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer ergeben hat. Zwei Drittel der 190 befragten Unternehmen erwarten eine positive Entwicklung mit steigenden Umsätzen, Exporten und Investitionen. Mit einer Lockerung der Sanktionen im laufenden Jahr, die sich 91 % wünschen, rechnen nur noch 29 % der Befragten.