Chinas Außenhandel erholt sich

Handelsbilanzüberschuss beträgt im Dezember über 60 Mrd. Dollar - Schwache Binnennachfrage

Chinas Außenhandel erholt sich

mue Peking – Chinas Außenhandel hat sich im Dezember deutlich besser als erwartet entwickelt. Die Ausfuhren gingen im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,4 % und die Importe um 7,6 % zurück. Als Folge erhöhte sich der Handelsbilanzüberschuss im letzten Monat des vergangenen Jahres auf 60,09 Mrd. Dollar; im gesamten Jahr 2015 summierte sich dieser auf 562 Mrd. Dollar, was einem Plus von annähernd 57 % gegenüber 2014 entspricht und der chinesischen Notenbank Spielraum für Interventionen am Devisenmarkt gibt. Nachfrage aus der EU steigtÜberraschenderweise belebte sich die Nachfrage aus der EU nach Produkten aus dem Reich der Mitte, was unter Umständen neben dem anziehenden Weihnachtsgeschäft auch mit der Schwächung des Yuan gegenüber dem Euro zu erklären ist. Allerdings überzeugt dieser Ansatz nicht wirklich, denn als die People’s Bank of China (PBoC) im August ihre neue Wechselkursfixierung bekannt gab, verlor der Yuan stärker an Wert, ohne dass sich dieser Effekt in den Handelszahlen bemerkbar gemacht hätte. Die in Dollar gemessenen Ausfuhren in den europäischen Wirtschaftsraum zogen im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 % an, nachdem sie im November noch um annähernd 10 % zurückgegangen waren. Schwächer entwickelten sich dagegen die Ausfuhren in die USA, die im Dezember im Periodenvergleich um 3,7 % nachgaben.Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man die Einfuhren unter die Lupe nimmt. In Dollar bewertet, deuten sie auf eine schwache chinesische Binnennachfrage hin. Allerdings spiegeln sich darin die stark gefallenen Rohstoffpreise. So gingen etwa die mit Dollar bewerteten Einfuhren von Eisenerz im Dezember um annähernd 25 % zurück. Rechnet man diesen Preiseffekt heraus und nimmt allein die Entwicklung der in Tonnen gemessenen Importe von Eisenerz unter die Lupe, haben diese im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,8 % zugenommen. Vergleichbare Divergenzen zwischen mengen- und wertmäßiger Entwicklung liefern die Zahlen für Kupfer und Rohöl. Diese belegen, dass die Nachfrage in China auch als Folge der Konjunkturprogramme anzieht. Zudem dürfte das niedrige Preisniveau der Rohstoffe auch dazu genutzt worden sein, die Lager aufzufüllen. Dann dürften die Einfuhren im laufenden Monat Januar wieder zurückgehen.Unterm Strich blickt China auf ein schlechtes Handelsjahr 2015 zurück, in dem die erfolgsverwöhnten Exportfirmen Federn lassen mussten. Die in Dollar bewerteten Ausfuhren gingen 2015 im Vergleich mit dem Vorjahr um 2,6 % zurück; 2014 hatte das Plus 6,0 % betragen. Ähnlich mager sieht es bei den wertmäßigen Einfuhren aus, die 2015 um 14,4 % einbrachen; 2014 hatten sie um annähernd 7 % zugelegt. Desaströse KommunikationAuf Basis der Handelsdaten für Dezember gehen die Ökonomen des Beratungsunternehmens Capital Economics nun von Kapitalabflüssen in Höhe von 159 Mrd. Dollar in diesem Monat aus. Beweggründe für die Verschiebungen könnten sein, dass Unternehmen ihre Investitionspläne überdenken und Investoren wegen der Aussicht auf einen schwächeren Yuan und einer verminderten Rendite Geld außer Landes bringen. Allerdings dürfte die PBoC mit ihrer desaströsen Kommunikation eine gehörige Mitschuld an der bestehenden Unsicherheit tragen. Wie im August, als sie die Wechselkursfixierung zum Dollar neu justierte, sah sie sich im Dezember nicht in der Lage, die Intention zu erklären, warum sie künftig den Fokus auf die Entwicklung des Yuan gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb legt und nicht länger allein den Dollar im Blick haben wird. Die PBoC muss noch viel Überzeugungsarbeit – in Form von Interventionen am Devisenmarkt – leisten, um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Allein im Dezember hat sie laut Capital Economics am Devisenmarkt in der Größenordnung von mehr als 100 Mrd. Dollar interveniert.