Chinas Außenhandel zeigt Besserungstendenz

Kleiner Hoffnungsschimmer an der Konjunkturfront

Chinas Außenhandel zeigt Besserungstendenz

nh Schanghai – Inmitten der Wirrungen um die wilden Ausschläge am chinesischen Aktienmarkt haben Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte in den vergangenen Wochen weniger Beachtung an den Märkten gefunden. Dabei festigt sich bei den Analysten die Erwartung, dass die zur Wochenmitte erwarteten Daten für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts ein Fortschreiten der Wachstumsabkühlung zeigen werden. Am Montag neu vorgelegte Außenhandelsdaten für den Juni beziehungsweise die erste Jahreshälfte belegen zwar, dass eine schwache Außenhandelsentwicklung Wachstumspunkte gekostet haben dürfte, immerhin aber bringt die Entwicklung für den Juni einen kleinen Hoffnungsschimmer dahingehend, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft auf einen schleichenden Erholungskurs einschwenkt. Exporte ziehen wieder anNach Angaben des Handelsministeriums sind die chinesischen Ausfuhren im Juni um 2,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen, was für sich genommen als eine positive Überraschung gilt. Seit Februar nämlich hatten die chinesischen Ausfuhren jeweils nach unten gezeigt, und auch für den Juni war eine leichte Schrumpfung erwartet worden.Die chinesischen Exporteure stehen unter zunehmendem Druck, einerseits wegen einer schwächelnden globalen Nachfrage, andererseits wegen einer extrem starken Aufwertung des Yuan gegenüber Schlüsselwährungen wie dem Euro und dem Yen. Experten gehen jedoch davon aus, dass der chinesische Exportsektor in der zweiten Jahreshälfte günstigere Bedingungen vorfinden wird und damit positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen kann. Importe fallen weniger heftigAuf der Importseite bleibt die Situation zwar weiter angespannt, doch auch hier bringen die Juni-Daten eine positive Überraschung. So sind die chinesischen Einfuhren im vergangenen Monat gegenüber dem Vorjahr um 6,1 % zurückgedrängt worden; die Analysten hatten jedoch einen wesentlich deutlicheren Abrutsch um 15 % erwartet. Zuletzt waren die chinesischen Importe im Mai um 18 % geschrumpft. Rohstoffpreise im FokusNach wie vor färben hier die niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe wie Erdöl, Eisenerz oder Kupfer und anderen Metalle auf die Einfuhrbilanz des rohstoffhungrigen China ab. Da durchgehend mit einer Erholung der Preise in der zweiten Jahreshälfte gerechnet wird, dürfte dies auch positiv auf die chinesischen Außenhandelsdaten abfärben. Gleichzeitig betonen Analysten, dass die Juni-Werte auf der Importseite für eine Kräftigung der chinesischen Binnennachfrage sprechen und den Beginn einer Konjunkturwende signalisieren könnten.Die Außenhandelsbilanz des ersten Halbjahres sieht freilich noch ein wenig ernüchternd aus. So haben die chinesischen Exporteure und Importeure Waren im Wert von insgesamt 11,5 Bill. Yuan gehandelt, was einen Rückgang um 6,9 % gegenüber der ersten Jahreshälfte 2014 bedeutet. Die Zielvorgaben der chinesischen Regierung sehen indes für das Gesamtjahr eine Expansion des Außenhandels um 6 % vor. Aufgeblähter ÜberschussIn den ersten sechs Monaten konnte der Exportweltmeister China die Ausfuhren nur noch um 0,9 % gegenüber der Vorjahresperiode steigern. Die Einfuhren aber sind – im krassen Gegensatz zur Entwicklung in den vorangegangenen Jahren und auch zu den Erwartungen einer kräftiger vom Konsum geleiteten chinesischen Wirtschaft – bislang um 15,5 % geschrumpft.Damit kommt es zu einer starken Aufblähung des chinesischen Außenhandelsüberschusses, der im Juni knapp 46 Mrd. Dollar betrug und sich für die ersten sechs Monate auf gewaltige 263 Mrd. Dollar schraubte. Dies ist in etwa das Zweieinhalbfache des in der Vorjahresperiode errechneten Außenhandelssaldos.