Chinas Außenhandel zeigt sich robuster als erwartet

Exportschwäche legt sich - Importe steigen wieder

Chinas Außenhandel zeigt sich robuster als erwartet

nh Schanghai – Chinas jüngste Außenhandelsdaten für den August bringen ausnahmsweise mal eine positive Überraschung. Die Exportwirtschaft im Reich der Mitte scheint sich zusehends zu stabilisieren, während die chinesischen Importe einen fast zwei Jahre währenden Abwärtstrend durchbrechen und wieder positive Zuwachsraten aufweisen. Yuan-Schwäche färbt abFür den August verzeichnen Chinas Zollbehörden zwar noch ein leichtes Schrumpfen der Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat von 2,8 %, doch hatte man in den Vormonaten prononciertere Rückgänge gesehen. Die Analystenschätzungen hatten ein Minus von 4 % bis 5 % erwarten lassen. Außerdem ist die zumindest bei ausländischen Beobachtern im Fokus stehende Berechnung der chinesischen Exportentwicklung auf Dollarbasis im Zuge der anhaltenden Schwäche des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar von negativen Basiseffekten belastet. In Yuan gerechnet sind Chinas Ausfuhren denn auch tatsächlich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,9 % vorangekommen. Trendwende bei EinfuhrenAls ebenfalls positive Überraschung werten die Experten den im August verzeichneten Anstieg der chinesischen Importe, die in Dollar gerechnet um 1,5 % anzogen. Damit wird ein untypisch langer Abwärtstrend durchbrochen, nachdem Chinas Einfuhren seit Ende 2014 und damit über 20 Monate hinweg stets zurückgegangen waren. In Yuan gerechnet kam es diesmal sogar zu einem kräftigen Anstieg um 10,8 %, wie die Daten vom Donnerstag zeigen.Mit der neuen Entwicklung hat sich auch Chinas Außenhandelsüberschuss mit gut 52 Mrd. Dollar im zurückliegenden Monat schmaler als erwartet dargestellt, die Analysten hatten mit einem Saldo von rund 59 Mrd. Dollar gerechnet. Zur Wochenmitte waren neue Analystenprognosen eingetroffen, denen zufolge Deutschland die Volksrepublik China in diesem Jahr als Land mit den weltweit größten Handelsüberschüssen ablösen dürfte. Diffuse KonjunktureffekteBei den China-Ökonomen gibt man sich allerdings noch etwas vorsichtig, inwiefern sich aus den neuen Handelsdaten auch konjunkturelle Belebungs- oder zumindest Stabilisierungseffekte herauslesen lassen. Auch am chinesischen Aktienmarkt schienen die neuen Handelsdaten am Donnerstag keinen Eindruck auf die Anleger zu machen. Zwar kann die Wende bei der Importentwicklung als ein Indiz für eine Kräftigung der Binnennachfrage gesehen werden, doch sind die guten Augustzahlen unter anderem aufgrund von Basiseffekten auf der Rohstoffseite zu analysieren, heißt es in einer Researchnotiz der Nord/LB vom Donnerstag. Immerhin aber gebe es Anzeichen für eine relativ robuste physische Nachfrage, wie man insbesondere bei den mengenmäßigen Importen für Rohstoffe wie Erdöl, Eisenerz und Kohle sehen kann.Auf der Exportseite gelten gekräftigte Ausfuhren in Richtung der EU-Länder (+ 2,4 %) als positives Signal, wobei vor allem ein Plus beim Warenverkehr mit Großbritannien (+ 4,8 %) hervorragt. So scheint sich der geplante britische EU-Ausstieg (Brexit) nicht negativ auf die Handelsbeziehungen mit China auszuwirken. Als Wermutstropfen gilt aber eine Schwächetendenz beim Warenaustausch Chinas mit wichtigen asiatischen Handelspartnern und insbesondere den südostasiatischen Ländern der Asean-Gruppe.