Chinas Devisenschatz schrumpft stärker als erwartet

Yuan-Schwäche treibt Kapitalabflüsse an

Chinas Devisenschatz schrumpft stärker als erwartet

nh Schanghai – Im Zuge der anhaltenden Schwäche des chinesischen Yuan gegenüber dem Dollar geraten auch Chinas Fremdwährungsreserven wieder unter Druck. Die Oktober-Statistik der State Administration of Foreign Exchange (Safe) weist ein unerwartet kräftiges Abschmelzen des Devisenhorts aus. Der Bestand schrumpfte um 33,9 Mrd. Dollar (rund 29,5 Mrd. Euro) auf nun 3,053 Bill. Dollar. Dies ist der stärkste Rückgang seit Dezember 2016 und das niedrigste Bestandsniveau seit April 2017. Im September war bereits ein Minus um 22,7 Mrd. Dollar ausgewiesen worden.Die Safe führt die Bewegung in erster Linie auf Anpassungen in globalen Assetpreisen und wechselkursbedingte Bewertungseffekte zurück, nachdem ein Dollar-Spotkurs-Index im vergangenen Monat um gut 2,1 % gestiegen war. Analysten gehen allerdings davon aus, dass die Schrumpfung der Währungsreserven auch auf verstärkten Kapitalabflüsse zurückzuführen ist, nachdem der Yuan zuletzt Ende Oktober immer näher an die Marke von 7 Yuan je Dollar und damit ein Dekadentief herangerückt war. Gleichzeitig werten die Experten die Oktober-Statistik zumindest als ein Indiz dafür, dass die Zentralbank mit diskreten Interventionen in einem relativ begrenzten Umfang zur Stützung des Yuan am Markt aktiv war.Die jüngste Abwärtsbewegung der chinesischen Devisenreserven gilt zwar als auffällig, steht aber in keinem Verhältnis zum teils dramatischen Abschmelzen zwischen Herbst 2015 und Mitte 2016, als eine Schwächephase des Yuan enorme Kapitalabflüsse bedingte und Chinas Währungsreserven um mehr als 0,5 Bill. Dollar dezimierte. Seitdem eingeführte Kapitalverkehrskontrollen dürften laut Experten auch im Fall einer weiteren Abschwächung des Yuan einer ernsten Kapitalfluchtproblematik entgegenstehen.