nh Schanghai – Nach einer zähen Durststrecke in der Coronakrise zeichnet sich in Chinas Dienstleistungssektor erstmals eine klare Erholungstendenz ab. Der am Mittwoch vom Wirtschaftsmagazin Caixin verbreitete Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe im Mai ist überaus kräftig von 44,4 auf 55 Punkte hochgeschnellt. Werte über der Expansionsschwelle bei 50 Punkten zeugen von einem Aktivitätszuwachs gegenüber dem Vormonat im Sektor. Der Caixin Services Purchasing Manager Index (PMI) erreichte damit den höchsten Punktestand seit Ende 2010, als sich die chinesische Wirtschaft in einer Boomphase befand.Eine Rückkehr zur Expansion im Dienstleistungssektor, der für rund 60 % des chinesischen Bruttoinlandsprodukts steht, gilt als eine besonders willkommene Nachricht, nachdem sich Erholungstendenzen bislang nur im verarbeitenden Gewerbe manifestiert hatten. Analysten betonen allerdings, dass es noch Schwachpunkte gibt, die insbesondere privaten Dienstleistern zu schaffen machen. So zeigen die Subindizes für die Exportaufträge und für das Beschäftigungsniveau noch immer eine Schrumpfungstendenz auf.Als eine weiche Flanke für die Erholungsperspektiven im Bereich der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) gilt noch immer der im Vergleich zu großen Staatsunternehmen mangelhafte Zugang zu Krediten. Hier will Chinas Zentralbank mit einem neuen Maßnahmenpaket eingreifen. So will die People’s Bank of China (PBOC) als Mittel zur Kreditanregung erstmals ein Ankaufprogramm für Kreditaktiva von kleinen und mittleren Geschäftsbanken lancieren, um deren Bilanzen zu erleichtern und neue Kreditvergabespielräume für KMU-Kredite zu schaffen. In einem ersten Schritt soll der Umfang des Programms 400 Mrd. Yuan (37,5 Mrd. Euro) betragen. Dabei wird die PBOC 40 % der nichtbesicherten Kredite mit Laufzeiten von mindestens sechs Monaten, die im Zeitraum zwischen dem 1. März und 31. Dezember dieses Jahres vergeben werden, direkt übernehmen.