Konjunktur

Chinas Einkaufsmanager signalisieren gedrückte Stimmung

Chinas Industrie läuft auf gebremsten Touren, zeigen die offiziellen Einkaufsmanagerdaten für Juni. Auch der Dienstleistungssektor hat sich eher enttäuschend entwickelt.

Chinas Einkaufsmanager signalisieren gedrückte Stimmung

Verhaltene Nachfrage drückt die Laune in Chinas Industrie

Offizieller Einkaufsmanagerindex signalisiert Schwungverlust

nh Schanghai

Neue Einkaufsmanagerdaten aus China verstärken den Eindruck, dass die laufende konjunkturelle Schwächephase noch nicht überwunden ist. Der vom Statistikbüro verantwortete offizielle Purchasing Manager Index (PMI) für die Industrie zeigt sich im Juni unverändert bei 49,5 Punkten und verbleibt damit knapp unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Damit befindet sich das Stimmungsbarometer weiterhin im Schrumpfungsterritorium, was einen Rückgang der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe im Vergleich zum vorangegangenen Monat anzeigt.

Schwächere Auftragseingänge

Analysten der Commerzbank werten die Entwicklung der Teilkomponenten des offiziellen PMI als Indiz für eine weitere Abschwächung der Auslands- wie auch Binnennachfrage. So weisen die Subindizes für Auftragseingänge sowie neue Exportorders mit Werten von jeweils unter 50 Punkten auch den zweiten Monat in Folge eine Kontraktionsbewegung aus. Demgegenüber befindet sich die Produktionskomponente auch im Juni weiterhin im Expansionsbereich.

Caixin PMI läuft besser

Eine wesentlich positivere Einschätzung der Dynamik im Industriesektor liefert erneut eine private monatliche Einkaufsmanagererhebung. Der am Montag veröffentlichte Caxin/S&P Global China Manufacturing PMI hat sich im Juni nochmals von 51,5 auf 51,8 Punkte verbessert. Dies bedeutet den höchsten Indexstand seit Mai 2021. Seit mehreren Monaten vermittelt der auf kleinere und mittlere Unternehmen abstellende private Index ein wesentlich optimistischeres Bild. Allerdings wird dem offiziellen PMI eine höhere Aussagekraft für den generellen Konjunkturverlauf in China beigemessen.

Enttäuschung im Bausektor

Auch im Dienstleistungsgewerbe sieht man Schleifspuren. Der Non Manufacturing PMI des Statistikbüros, mit dem auch die Aktivität im Baugewerbe abgebildet wird, ist im Juni weiter von 51,1 auf 50,5 Punkte abgestiegen und liegt nur noch knapp oberhalb der Expansionsschwelle. Hier hatten die Experten eine Seitwärtsbewegung bei 51 Punkten erwartet.

Ursächlich für die weitere Abschwächung ist die Baukomponente, wo der Teilindex bei 52,3 Punkten auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gegangen ist. Dies reflektiert einen geringeren Schwung bei öffentlichen Bauprojekten und lässt einen Bedarf für das Ankurbeln von staatlichen Ausgabenprogrammen erkennen.   

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