Chinas Exporte brechen unerwartet ein

Rückgang von 14,6 Prozent - Hoffen auf Zentralbank

Chinas Exporte brechen unerwartet ein

dpa-afx/Reuters Peking – Ein überraschend starker Rückgang des chinesischen Außenhandels weckt neue Sorgen über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Ausfuhren fielen im März drastisch um 14,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, während die Einfuhren um 12,3 % zurückgingen, wie die Zollverwaltung am Montag in Peking berichtete. “Chinas Außenhandel ist auf dem Rückzug, während die Erholung der Weltwirtschaft stagniert und der Abwärtsdruck daheim steigt”, erklärte Zollsprecher Huang Songping.Nach dem chinesischen Neujahrsfest im Februar hatten Experten dagegen einen Anstieg der Exporte um mehr als 10 % erwartet. Der ungewöhnlich starke Rückgang der Ausfuhren demonstriert nach Ansicht von Konjunkturbeobachtern die schwache globale Nachfrage nach Waren “made in China” in einer schwächeren Weltkonjunktur. Auch die Stärke der chinesischen Währung vor allem gegenüber dem Euro dürfte die Geschäfte mit der EU – dem größten Handelspartner Chinas – beeinträchtigt haben. Starker Yuan belastetSo ging der Warenaustausch mit der EU um 2,1 % zurück, während mit den USA ein Plus von 3,2 % verzeichnet wurde. Mit Japan gab es einen Rückgang um 11 %. “Die Stärkung des Yuan gegenüber dem Euro macht chinesische Produkte in Europa teurer”, sagte Louis Kuijs, China-Ökonom der Royal Bank of Scotland. “Damit wird es für chinesische Firmen schwerer, im Wettbewerb mit europäischen Herstellern zu bestehen.”Seit dem Jahresanfang ging der Außenhandel der größten Handelsnation um 6 % auf 5,54 Bill. Yuan (umgerechnet rund 840 Mrd. Euro) zurück, womit China einen wichtigen Wachstumstreiber verliert. “Es sind schlechte Zahlen, die schlimmer sind, als wir erwartet hatten”, so Kuijs. Er sprach von “Warnzeichen für die globale Nachfrage und Chinas Wettbewerbsfähigkeit”. Langsames WachstumIm ersten Quartal 2015 stiegen die Exporte nur noch um 4,9 %, während die Importe um 17,3 % zurückgingen. Die Exporteure leiden ohnehin schon unter hohen Kosten für Personal und Finanzierungen sowie dem hohen Wechselkurs der chinesischen Währung. Peking hatte das Ziel für das Wachstum im Außenhandel in diesem Jahr bereits auf 6 % heruntergeschraubt, nachdem 2014 die Vorgabe von 7,5 % weit verfehlt worden war. Auch wenn niedrige Rohstoffpreise den Wert der Importe drücken, deutet der anhaltende Rückgang der Importe auf eine schwache heimische Nachfrage und eine schlechte Konjunkturlage in China hin. Das Wachstum im ersten Quartal könnte möglicherweise unter 7 % gefallen sein, analysierte die Australia and New Zealand Bank (ANZ) die geringen Importe. Angesichts dieser Handelsdaten rechnen Analysten nun mit neuen Maßnahmen zur Anregung der Wirtschaft.Die Staatsführung hat bereits reagiert. Vizeministerpräsident Wang Yang hatte jüngst die Marschrichtung vorgegeben und staatliche Stellen ermutigt, mehr Anreize für Investitionen in die Ausfuhrwirtschaft zu setzen. Die Zentralbank hat seit November in zwei Schritten die Zinsen gesenkt und weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur beschlossen. Volkswirte erwarten, dass in den kommenden Monaten weitere Schritte folgen werden.Die Wachstumszahlen für das erste Quartal werden am Mittwoch verkündet. Nach 7,4 % im vorherigen Jahr soll die Wirtschaft im Reich der Mitte im laufenden Jahr laut Vorgabe aus Peking nur noch um “rund 7 %” wachsen – so langsam wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht.