Chinas Exporte halten sich wesentlich besser als gedacht

Importe im März nur leicht rückläufig

Chinas Exporte halten sich wesentlich besser als gedacht

nh Schanghai – China scheint die Verwerfungen durch die Corona-Epidemie im internationalen Handelsgefüge überraschend gut weggesteckt zu haben. Die neuen Außenhandelsdaten der Pekinger Zollverwaltung für den Krisenmonat März zeigen einen auf Dollarbasis gerechneten Rückgang der chinesischen Exporte gegenüber dem Vorjahresmonat von 6,6 %. Damit schneidet das Land wesentlich besser als erwartet ab. Analysten hatten einen Einbruch der Ausfuhren von rund 14 % geschätzt, nachdem in den ersten zwei Monaten des Jahres sogar ein Minus von gut 17 % angestanden hatte.Auch auf der Importseite sind die Beeinträchtigungen durch das Coronavirus glimpflicher verlaufen als zunächst vermutet. So fielen die Einfuhren lediglich um 0,9 % zurück, während die Prognosen auf eine Schrumpfung um knapp 10 % hinausgelaufen waren. Die relativ stabile Importentwicklung ist zum einen auf verstärkte Öl- und Rohstoffeinfuhren ob der gegenwärtig äußerst niedrigen Weltmarktpreise zurückzuführen. Insbesondere Kohle- und Kupfereinfuhren stiegen zuletzt zweistellig an. Zum anderen sehen Analysten hoffnungsvolle Anzeichen für eine Erholung der Binnennachfrage, nachdem Chinas Wirtschaftsaktivität dank der Zurückdrängung des Coronavirus bereits im März wieder Fahrt aufgenommen hat.An asiatischen und europäischen Börsen sind die chinesischen Handelsdaten zwar mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen worden. Experten warnen gleichwohl davor, die neuen Zahlen als ein Aufschwungssignal zu verstehen. Schließlich schrumpfte der chinesische Außenhandel im ersten Quartal insgesamt um 10 %. Und zumindest in der ersten Jahreshälfte dürfte China an der Handelsfront unter kräftigem Druck stehen. So wird teilweise erwartet, dass die chinesischen Ausfuhren auch im zweiten Quartal um 20 % oder sogar stärker zurückfallen könnten. In den bisherigen Zahlen sind die Auswirkungen der Pandemiefolgen in den USA und europäischen Ländern für den Außenhandel nämlich noch nicht voll reflektiert. Asean löst EU abErst in der zweiten Märzhälfte kam es im Zuge der grassierenden Pandemie in zahlreichen Industrieländern zu massenhaften Stornierungen von Konsumgüterlieferungen aus China. Eine rasche Erholung für den chinesischen Handel mit den USA und der EU als wichtigsten Handelsblöcken ist zumindest in der ersten Jahreshälfte nicht in Sicht. Hoffnung allerdings macht der regionale Handel im asiatischen Raum. Wie ein Sprecher der Zollbehörde am Dienstag erklärte, haben sich die südostasiatischen Asean-Staaten erstmals als größter Handelspartner Chinas noch vor der EU erwiesen.Chinas Handelsüberschuss stellt sich in der neuen Konstellation relativ bescheiden dar. Der Saldo erreichte im März knapp 20 Mrd. Dollar, während für Januar und Februar ein Defizit von 7,1 Mrd. Dollar angefallen war. Im Warenverkehr mit den USA, der bereits seit dem vergangenen Jahr von heftigen bilateralen Handelsstreitigkeiten erfasst worden ist, sieht man aber weiterhin kräftige Handelsüberschüsse auf chinesischer Seite. Sie summieren sich im ersten Quartal auf gut 40 Mrd. Dollar.