Chinas Exportindustrie zeigt aufsteigende Form
Chinas Exportindustrie zeigt aufsteigende Form
Kräftige Nachfrage aus Asean-Staaten bringt neuen Schwung – Importgeschäft auf wackligen Füßen
nh Schanghai
Chinas Außenhandel ist zumindest exportseitig besser vorangekommen als von den Experten erwartet. Damit wachsen die Hoffnungen für eine anhaltende Belebung der Exportindustrie, die auch auf das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal positiv abfärben könnte.
Ausfuhren stärker als erwartet
Neue Daten der Pekinger Zollbehörde vom Freitag weisen für den Monat Mai auf Dollarbasis gerechnet einen Anstieg der Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,6% aus. Dies liegt über der Konsensschätzung der Analysten, die mit einem Zuwachs um knapp 6% gerechnet hatten.
Optimistischerer Ausblick
Nach einem holperigen Start in den ersten Monaten des Jahres rechnen die Analysten mit einer Festigung der zuletzt aufsteigenden Tendenz. Im März hatte man einen unerwarteten Dämpfer gesehen, als die Ausfuhren deutlich um 7,5% gegenüber Vorjahresmonat zurückgefallen waren. Im April zeichnete sich dann wieder eine positive Wende mit einem Anstieg um 1,5% ab.
Während die Experten mit einer gefestigten globalen Nachfrage rechnen, die breiteren Ausschnitten der chinesischen Exportwirtschaft zugutekommen dürfte, gibt es Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit verschärften Handelskonflikten, denen sich China vor allem mit Blick auf die USA und die EU gegenübersieht.
EU-Strafzölle in Sicht
Bei der EU ist ein Verfahren wegen der Subventionspraktiken von chinesischen Elektroautobauern anhängig. Dieses lässt eine erste Verhängung von Strafzöllen auf chinesische Batterieauto-Exporte ab Juli wahrscheinlich werden. Im Gegenzug kann damit gerechnet werden, dass auch die chinesische Seite Gegenmaßnahmen ergreift, die weitere Handelsdynamik in den kommenden Monaten stärker belasten dürfte.
Südostasien belebt das Geschäft
In der Mai-Statistik ragt erneut ein kräftiges Anziehen der chinesischen Exporte in Richtung der südostasiatischen Asean-Staaten heraus. Nach 13% im Vormonat sah man zuletzt sogar wieder einen zweistelligen Anstieg von knapp 23%. Dabei spielen kräftigere Stahlexporte in die Region eine wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr hatte eine stark abbröckelnde Nachfrage seitens des Asean-Blocks sehr negativ auf Chinas Exportdynamik abgefärbt. Während die Ausfuhren in die USA im Mai um knapp 5% zulegen konnten, tritt man beim Handel mit EU-Staaten weiter auf der Stelle.
Tech-Komponenten gefragt
Auf der Importseite sieht man ein diffuseres Bild. Im Mai kam es zu einem leichten Anstieg um 1,8% gegenüber Vorjahresmonat. Damit konnte man allerdings nicht mehr an den überraschend kräftigen Schub im Vormonat von 8,4% anknüpfen. Während die Einfuhren von High-Tech-Produkten vor allem im Zusammenhang mit der Halbleiterindustrie weiter kräftig zulegen, sieht man allgemeinen bei Verbrauchsgütern eine schwache Tendenz, die Ökonomen mit der insgesamt noch flauen Konsumkonjunktur in Verbindung bringen. Auch in den letzten Monaten war die Konsumentwicklung in China hinter den Erwartungen zurückgeblieben.