Chinas Exportüberschuss mit USA klettert weiter

Keine Hinweise auf Währungsmanipulation

Chinas Exportüberschuss mit USA klettert weiter

BZ Frankfurt – Trotz des immer schärfer werdenden Handelsstreits ist Chinas Exportüberschuss im Warenaustausch mit den USA auf ein Rekordhoch gestiegen. Im September lag er bei 34,1 Mrd. Dollar und damit gut 3 Mrd. Dollar höher als im August, wie die chinesische Zollbehörde am Freitag mitteilte. Seit Jahresbeginn summiert sich der Überschuss damit auf fast 226 Mrd. Dollar – vor einem Jahr waren es noch rund 30 Mrd. Dollar weniger. US-Präsident Donald Trump stört sich schon lange daran, dass sein Land weit mehr aus China importiert als dorthin verkauft. Die beiden weltweit führenden Volkswirtschaften haben sich gegenseitig mit Zöllen auf Güter im Wert von Hunderten Milliarden Dollar überzogen. Vorgezogene ImporteDennoch legten die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 14 % zu, während die Importe von dort um 2,3 % abnahmen. Experten erklären das Exportplus damit, dass US-Unternehmen drohende Strafzölle umgehen wollten und daher verstärkt in der Volksrepublik einkauften. “Es ist ziemlich offensichtlich für mich, dass Käufe vorgezogen wurden”, sagte ANZ-Ökonomin Betty Wang. So legten insbesondere die Lieferungen von elektrischen Geräten zu, aber auch die von Bekleidung, Möbeln und Halbleitern. Dies könne dazu führen, dass die Geschäfte im aktuellen vierten Quartal dann nicht mehr so gut laufen, sagte Wang. Auch die Zollbehörde rechnet im Schlussquartal mit einer schwächeren Entwicklung. Bislang haben die USA chinesische Produkte in Höhe von 250 Mrd. Dollar mit Extra-Zöllen belegt. Die schwächere Landeswährung Yuan, die in diesem Jahr etwa 6 % zum Dollar abgewertet hat, dürfte einen Teil der Mehrkosten für die chinesischen Unternehmen wieder wettgemacht haben.Die aktuellen Handelsdaten könnten die Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verstärken. Allerdings haben Experten des US-Finanzministeriums laut einem Pressebericht bei einer Untersuchung der Kursentwicklung des Yuan keine Hinweise auf eine Währungsmanipulation durch China gefunden. Die Mitarbeiter des Ministeriums hätten Finanzminister Steven Mnuchin über das Ergebnis ihrer Nachforschungen unterrichtet, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Die Agentur berief sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien.Die gesamten chinesischen Ausfuhren legten im September um 14,5 % verglichen mit dem Vorjahr zu und damit deutlich stärker als von Reuters befragte Analysten erwartet hatten. Die Importe stiegen zugleich um 14,3 %. US-Zölle könnten noch wirken”Die chinesischen Exporte schlagen sich angesichts der eskalierenden Handelsspannungen und der kühleren Weltkonjunktur bislang recht gut”, sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. “Da sich die weltweite Konjunktur in den kommenden Monaten aber weiter eintrüben dürfte und die US-Zölle künftig stärker bremsen sollten, wird die Widerstandsfähigkeit der Exporteure wohl nicht nachhaltig sein.”