Chinas Handel zeigt sich in starker Verfassung

Ein- und Ausfuhren ziehen kräftiger als erwartet an

Chinas Handel zeigt sich in starker Verfassung

nh Schanghai – Chinas Konjunktur scheint von der Außenhandelsfront weitere Unterstützung zu bekommen. Auch die Mai-Daten der chinesischen Zollverwaltung sorgen für eine positive Überraschung. Die Ausfuhren des Exportweltmeisters China kletterten im Mai in Dollar gerechnet um 8,7 % gegenüber Vorjahresmonat, bei den Analysten war man von einem Plus von etwa 7 % ausgegangen. Rohstoffnachfrage beflügeltFür gute Laune bei den Marktteilnehmern sorgen auch die Importdaten. Eine nach wie vor kräftige Rohstoffnachfrage mit deutlich anziehenden Volumina etwa bei Kohle und Eisenerz bringt einen Anstieg der Einfuhren gegenüber Vorjahresmonat um 14,8 %. Hier wurden die Erwartungen der Experten sogar deutlich übertroffen. Im Gegensatz zu den ersten Monaten des Jahres, wo vor allem Rohstoffpreisbewegungen für hohe Ausschläge nach oben bei den Außenhandelsdaten gesorgt hatten, sah man im Mai eine recht stabile Preissituation, so dass die neuen Daten eine fundamental robuste Entwicklung anzeigen.Dabei profitieren Chinas Exporteure von einer anziehenden Nachfrage in westlichen Ländern. So kletterten die Ausfuhren in die USA als Chinas bedeutendsten Warenabnehmer um 11,7 % gegenüber Vorjahresmonat.Zusätzliche Impulse kommen aus den EU-Ländern. Im Mai sah man eine Steigerung der chinesischen Exporte Richtung Europa um knapp 10 % nach 4 % im Vormonat. Zwar gehen Experten davon aus, dass Chinas Exportdynamik in der zweiten Jahreshälfte etwas gedrosselt wird, sich aber dennoch über das Jahr hinweg positiv gegen die Jahre 2015 und 2016 abheben dürfte. Hunger nach US-WarenAuch trägt ein Abbau von latenten handelspolitischen Spannungen zwischen China und USA in den letzten Wochen positiv zum Klima bei. Die chinesische Seite hatte im Frühjahr signalisiert, dass sie Maßnahmen zur Anregung der Einfuhren von amerikanischen Konsumgütern und Agrarprodukten treffen wird, die bereits Früchte zu tragen scheinen. Für Mai wird eine kräftige Steigerung der Importe aus den USA um gut 27 % gezeigt, auch die Einfuhren aus EU-Ländern konnten mit 10,6 % noch zweistellig zulegen.Eine hohe Steigerung der mengenmäßigen Einfuhren von Rohstoffen spricht nach wie vor für eine robuste Binnendynamik der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Allerdings rechnen einige Analysten auch hier mit einer Abkühlung in der zweiten Jahreshälfte, für die eine etwas gebremste Industrieproduktion und Dämpfung der heimischen Kreditexpansion sorgen könnte.