Chinas Häusermarkt wirkt noch immer recht hitzig

Preisblasen verlagern sich auf nachrangige Städte

Chinas Häusermarkt wirkt noch immer recht hitzig

nh Schanghai – Chinas Häusermarkt steht zwar unter Abkühlungsverdacht, präsentiert sich gegenwärtig allerdings noch immer in einer sehr robusten Verfassung. Die neuesten Daten des chinesischen Statistikbüros zeigen für Juni Preissteigerungen in 60 der insgesamt 70 landesweit erfassten Großstädte und Ballungsgebiete. Zuvor hatte man im Mai in 56 von 70 Städten einen anziehenden Preistrend registriert. Seitens des Statistikbüros wird zwar keine durchschnittliche Preissteigerungsrate für den Wohnimmobilienmarkt ermittelt, Analysten veranschlagen den Preisanstieg im Juni im Vergleich zum Vormonat aber bei relativ hohen 0,7 %.Chinas Wirtschaftslenker befinden sich gegenwärtig auf einer Gratwanderung zur Stabilisierung des Häusermarktes, bei der es einerseits darum geht, Assetpreisblasen zu verhindern, und andererseits dafür zu sorgen, dass der gegenwärtige leichte konjunkturelle Aufschwung nicht vom Immobilienmarkt ausgehebelt wird. Nach einer Welle von Restriktionsmaßnahmen zur Dämpfung von teilweise besorgniserregenden Preissteigerungen in Chinas größten Metropolen im vergangenen Jahr sieht man nun tatsächlich eine merkliche Abkühlung in Städten wie Peking, Schanghai und Shenzhen. Dort sind die Preise für neue Wohnfläche im Juni gegenüber Vormonat um 0,2 bis 0,4 % gesunken.Experten betonen, dass sich die Preiserhöhungen nun sukzessive immer weiter auf bislang restriktionsfreie Großstädte der sogenannten dritten und vierten Reihe fortpflanzen. Dabei beobachtet man zum einen eine entsprechende Verlagerung von spekulativen Immobilienkäufen von Gebietsfremden. Zum anderen kommt es aber auch zu sogenannten Panikkäufen von Einheimischen mit entsprechendem Wohnrecht in den betroffenen Gebieten. Dies erschwert es der Regierung, mit der Regulierung von lokalen Wohnungsmärkten eine gesamtwirtschaftlich verträgliche Steuerung des Immobilienmarktes und das Verhindern von Preisblasen zu erreichen.Analysten der Commerzbank gehen allerdings davon aus, dass die sich in den führenden Städten abzeichnende Abkühlung der Wohnimmobilienpreise allmählich auch auf die anderen Segmente des chinesischen Immobilienmarktes abfärben wird. Damit werde es in den kommenden Quartalen zu einer Belastung für Chinas Wirtschaftswachstum kommen.